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Morbus Crohn und Colitis schnell diagnostizieren
Welche Rolle der Zeitpunkt der Diagnosestellung beim M. Crohn spielt, untersuchten Schweizer Kollegen am Beispiel von 905 Betroffenen, deren Erkrankung im Median im Alter von 26 Jahren aufgedeckt wurde. Eine um mehr als zwei Jahre verzögerte Diagnose ging mit einem vermehrten Auftreten von Stenosen (OR 1,76) und erhöhtem Op.-Bedarf (OR 2,03) einher, berichtete Professor Dr. Volker Gross, Klinikum St. Marien in Amberg.
Nach Leitlinie Sono & MRT, dazu Doppler & Endoskopie
Doch wie kommt man den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen am besten auf die Spur? Besonderen Wert billigen die deutschen Leitlinien dem Ultraschall zu, er soll bei der Erstdiagnostik durch ein MRT des Dünndarms ergänzt werden, während zur Verlaufskontrolle bei ausreichenden Bedingungen der Schall genügen kann.
In einer italienischen Crohn-Studie mit 59 Patienten erreichte die Darmsonographie ein hohe Sensitivität bei der Detektion von Dünn- und Dickdarmbefall (98 bzw. 83 %), Ileumstenosen (96 %), Abszessen (78 %) und Fisteln (79 %). Allerdings bedarf diese Untersuchung hoher Expertise und sie dauert bis zu 90 Minuten, erinnerte Prof. Groß. Er empfiehlt mit Powerdoppler nach Entzündungszeichen (vermehrte Durchblutung) zu fahnden und die Aussagekraft des Schalls mittels intestinaler Flüssigkeitsfüllung zu erhöhen.
Als unverzichtbar gilt in der Primärdiagnostik die Endoskopie (Ileokoloskopie, Ösophagogastroduodenoskopie). Sie wird zudem vermehrt in der Verlaufskontrolle eingesetzt, da der Mukosabefund (mucosal healing, deep remission) eine immer größere Rolle für die Therapieentscheidung spielt.
Verlockend erscheint es aber auch, die Rezidivgefahr nicht invasiv anhand von Stuhlmarkern einzuschätzen. Und tatsächlich ergab eine Metaanalyse, dass erhöhte fekale Calprotectin-Spiegel bei CED-Patienten in Remission einen Rückfall vorherzusagen vermögen, allerdings mit einer eher begrenzten Sensitivität (78 %) und Spezifität (73 %).
Wenn es z.B. um die Beendigung der immunsuppressiven Therapie geht, dürfte die Endoskopie meist die bessere Option sein, urteilte Prof. Groß. Beim Calprotectin scheint zudem eine Verlaufsbeobachtung aussagekräftiger als Einzelwerte.
Krebsschutz durch Thiopurin Das Darmkrebsrisiko ist auch bei Crohnkranken nach langjähriger Kolitis gesteigert, wie zwei aktuelle Studien zeigen. Eine französische Arbeit mit fast 20 000 Teilnehmern ermittelte bei langjähriger ausgedehnter Colitis eine standardisierte Inzidenzrate (SIR) von 7,0 für ein kolorektales Karzinom.
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Quelle: 22. Gastroenterologie-Update-Seminar
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