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MRSA im Rachen entdeckt, was nun?
Zunächst einmal muss im beschriebenen Fall die Tonsillitis mit Penicillin behandelt werden, denn deren Ursache dürften definitiv die nachgewiesenen Streptokokken sein, schreibt Professor Dr. Reinhard Berner von der Universitäts-Kinderklinik Dresden.
Der Zufallsbefund Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA) im Rachen signalisiert dagegen lediglich eine Kolonisierung. Bei einer solchen Entdeckung stellt sich die Frage nach Risikofaktoren wie etwa kürzlich stattgehabte mehrfache Antibiotikagaben, ein Krankenhausaufenthalt oder der Kontakt zu MRSA-besiedelten Personen.
![]() Natürliche MRSA-Bekämpfung: Diese
beiden Foto: docckeck/NIAID | Darüber hinaus hat bei einem ansonsten gesunden Menschen der Befund einer MRSA-Kolonisation zunächst keinen Krankheitswert, betont der Pädiater. Sanierung ist nicht jedem Kind zuzumutenStellt ein MRSA-besiedeltes Kind eine Gefahr für andere dar, beispielsweise für Spiel- oder Klassenkameraden? Das Robert Koch-Institut (RKI) hat in einer Stellungnahme die Auffassung vertreten, dass bei MRSA-kolonisierten Kindern, die Gemeinschaftseinrichtungen besuchen sollen, der Versuch einer MRSA-Sanierung angezeigt sei. Diese Strategie mag gerechtfertigt sein, wenn in speziellen Einrichtungen gefährdete Kinder betreut werden, für die eine MRSA-Übertragung risikoreich wäre, erklärt dazu Prof. Berner.
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Neben der Option, eine MRSA-Sanierung zu versuchen, gibt es also durchaus auch die Option des Abwartens, fasst der Kollege aus Dresden zusammen. Seiner Ansicht nach ist es nicht in jedem Fall gerechtfertigt, einem ansonsten gesunden Kind eine MRSA-Sanierung zuzumuten. Die Entscheidung für oder gegen eine Sanierung sollte zusammen mit den zuvor umfassend informierten Eltern getroffen werden.
Quelle:
1. Reinhard Berner, Kinder- und Jugendarzt 2014; 45: 252;
2. Alfred Nassauer, Epidemiolog. Bulletin 2/2011; 9-13
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