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MRT trotz Schrittmacher möglich
Darf ein Herzpatient mit Schrittmacher oder ICD ohne Weiteres zur Kernspin-Diagnostik? Oder riskiert man, dass die Elektronik des Pacers verrückt spielt? An einer Studie zu diesem Thema nahmen 1500 Patienten mit Schrittmacher/ICD* teil, bei denen eine nicht thorakale Kernspinuntersuchung indiziert war.
Unter die Lupe genommen wurden 1000 Schrittmacher und 500 ICD mit insgesamt 2923 implantierten Kabeln. In 41 % der Fälle sollte die Wirbelsäule und in 35 % der Kopf per MRT untersucht werden. Bei allen, deren Herz auch ohne den Schrittmacher auskam, wurde die Pacer-Funktion ausgeschaltet.
Leichte Defizite im Ladezustand der Batterien
Wenn die Patienten den Taktgeber aber dringend benötigten, wurde auf asynchronen Modus umgeschaltet. Die ICD-Funktion schaltete man ebenfalls vorübergehend aus. Patienten, bei denen man dies nicht riskieren konnte, wurden aus der Studie ausgeschlossen.
Während des Studienzeitraumes kam es zu keinem Todesfall und keinem Geräteausfall. Auch induzierte Arrhythmien durch die Magnetresonanztomographie wurden nicht beobachtet. Sechsmal trat ein Vorhofflimmern auf, das aber von selbst wieder sistierte.
An den Schrittmachern und Defibrillatoren selbst konnten in einigen Fällen leichte Veränderungen gemessen werden. So kam es sechsmal zu einem elektrischen Reset. Die Batterieladung nahm bei 0,5 % der Schrittmacher und 7 % der ICD ab. Auch wurden in Einzelfällen Impedanzänderungen, eine Abnahme der P- und R-Amplituden sowie eine Erhöhung des Schrittmacherschwellwertes gemessen.
Eine oder mehrere klinisch relevante Veränderungen der Geräteparameter kamen bei den Schrittmachern in 12 % und bei den ICD in 29 % vor. Damit ist eine nicht thorakale Kernspinuntersuchung bei Schrittmacher-/ICD-Patienten machbar und zu verantworten, sofern die Geräte entsprechend umprogrammiert werden können, schlussfolgern die Autoren.
Quelle: AHA Scientific Sessions 2014
*Implantierbarer Kardioverter/Defibrillator
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