Folgeschäden einer CO-Vergiftung per MRT vorhersagen

Dr. Barbara Kreutzkamp

Bereits im Akutstadium sind Läsionen selbst bei noch fehlender neurologischer Symptomatik im diffusionsgewichteten MRT sichtbar. Bereits im Akutstadium sind Läsionen selbst bei noch fehlender neurologischer Symptomatik im diffusionsgewichteten MRT sichtbar. © Pixabay MT

Bisher ließ sich nach einer Kohlenmonoxidvergiftung nicht voraussagen, wer mit der Zeit neurologische Schäden entwickelt. Mittels MRT ist dies jedoch möglich.

Eine Vergiftung mit Kohlenmon­oxid (CO) zeigt sich nicht nur in Form von Akutsymptomen, sondern kann innerhalb von zwei bis sechs Wochen zusätzlich zu neurologischen Schäden führen. Bei den betroffenen Patienten sind dann im MRT Läsionen in den vulnerablen kortikalen Strukturen, im Hippocampus, in den Basalganglien und/oder im Zerebellum nachweisbar. Doch bereits im Akutstadium sind solche Läsionen selbst bei noch fehlender neurologischer Symptomatik im diffusionsgewichteten MRT sichtbar und können auf spätere neurologische Probleme hinweisen, so die Ergebnisse einer monozentrischen Beobachtungsstudie.

Ein Viertel entwickelt mit der Zeit neurologische Symptome

In die Auswertung flossen 387 akut vergiftete Patienten ein, von denen MRT-Scans bei der Ersteinlieferung erstellt wurden, schreiben Neurologen um Dr. Sang-­Beom­ Jeon­ vom Stroke Center des Asan Medical Centers in Seoul. 104 Patienten wiesen Akutschäden auf, am häufigsten im Globus pallidus. 26,1 % entwickelten mit Verzögerung Zerebralschäden.

Regressionsanalysen ergaben eine deutliche Assoziation zwischen Akut­läsionen und der Entwicklung verzögerter Zerebralschäden mit einer adjustierten Odds Ratio von 13,93. Die Sensitivität und Spezifität lagen hierfür bei 75,2 % und 90,2 %, der positive bzw. negative Vorhersagewert betrug 73,1 % bzw. 91,2 %.

Was die primären Hirnläsionen auslöst, ist nicht klar. Eine wichtige Rolle dürfte der CO-bedingte O2-Mangel spielen, diskutieren die Forscher. Potenziell könnten auch embolische Infarkte aufgrund der CO-induzierten kardialen Dysfunktion sowie hypoxie- oder ischämiebedingte zytotoxische Ödeme eine Rolle spielen. Oder eine durch oxidativen Stress ausgelöste Kettenreaktion.

Quelle: Jeon SB et al. JAMA Neurol 2018; online first

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Bereits im Akutstadium sind Läsionen selbst bei noch fehlender neurologischer Symptomatik im diffusionsgewichteten MRT sichtbar. Bereits im Akutstadium sind Läsionen selbst bei noch fehlender neurologischer Symptomatik im diffusionsgewichteten MRT sichtbar. © Pixabay MT