Prostata-Diagnostik: Erst mal ein MRT?

Die Diagnostik des Prostatakarzinoms unterscheidet sich von der anderer solider Tumoren. Bei Letzteren steht in der Regel eine bildgebende Untersuchung am Beginn der Diagnostik, eventuell gefolgt von einer Biopsie.
Beim Prostatakarzinom hingegen gibt meist ein erhöhter Blutwert des prostataspezifischen Antigens (PSA) den Anstoss für eine Biopsie, die größtenteils mittels transrektalem Ultraschall geführt wird (TRUS-Biopsie). Da der PSA-Wert ein sehr unspezifischer Tumormarker ist, werden aber viele unnötige Biopsien durchgeführt. Dabei entdeckt man viele klinisch nicht relevante Tumoren. Gleichzeitig werden jedoch auch klinisch relevante Tumoren übersehen. Daher werden moderne bildgebende Verfahren zur Prostatakrebs-Diagnostik intensiv erforscht.
Spezifität der MRT-Methode ist weit geringer
In einer Studie untersuchten britische Urologen, Pathologen und Radiologen 576 Patienten mit PSA-Konzentrationen von bis zu 15 ng/ml. Zunächst wurde eine multiparametrische 1,5-Tesla-Kernspintomographie durchgeführt. Im Anschluss erhielten alle Patienten eine TRUS- sowie eine Template-Prostate-Mapping-Biopsie. Letzteres Verfahren gilt als die Referenzmetehode, hierbei wird die gesamte Prostata in einem 5-mm-Raster untersucht.
Ein Viertel weniger unnötige Biopsien
Die TRUS-Biopsie als erster diagnostischer Test liefert relativ dürftige Ergebnisse, so die Quintessenz. Die multiparametrische MRT hingegen könnte als Triage-Test bei etwa einem Viertel der Männer mit hohen PSA-Werten unnötige Biopsien vermeiden. Zudem würde die Überdiagnose von klinisch insignifikanten Tumoren reduziert und die Detektion signifikanter Erkrankungen verbessert.
Quelle: Ahmed HU et al. Lancet 2017, Jan 19 [prepub ahead of print, DOI 10.1016/S0140-6736(16)32401-1]
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