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Bei Prostatakrebs im Frühstadium profitieren Jüngere von der Operation
Zwischen 1989 und 1999 nahmen 695 Männer mit lokalisiertem Prostatakarzinom an der skandinavischen Studie SPCG-4* teil. Nach Randomisierung erfolgte entweder eine radikale Prostatektomie oder kontrolliertes Zuwarten. Primäre Endpunkte waren Gesamtmortalität, Tod aufgrund des Prostatakarzinoms und Metastasierungsrisiko. Zu den sekundären Endpunkten zählte u.a. der Beginn einer Androgen-Deprivationstherapie.
Nach durchschnittlichem Follow-up von 18 Jahren waren 200 der 347 Männer aus der Prostatektomie-Gruppe und 247 der 348 Patienten des „Watchful-waiting“-Kollektivs verstorben.
Die Mortalität wird deutlich gesenkt
Unter den Operierten gingen 63 Todesfälle auf ein Prostatakarzinom zurück, in der Beobachtungsgruppe betrug diese Zahl 99 (RR: 0,56). Die Number needed to treat (NNT) für ein gerettetes Leben lag bei 8. Ein Patient verstarb nach der radikalen Prostatektomie.
Bei den operativ behandelten Männern musste deutlich seltener eine Anti-Androgentherapie durchgeführt werden. Im Hinblick auf den Endpunkt „Tod durch Prostatakrebs“ profitierten von der Operation vor allem Männer unter 65 Jahren sowie Patienten mit Prostatakarzinomen vom intermediären Risikotyp (RR: 0,45 bzw. 0,38). Was die älteren Patienten anging, so war das radikale operative Vorgehen mit einem reduzierten Metastasierungsrisiko assoziiert.
Auch nach dem „Follow-up“ von rund 18 Jahren bestätigte sich, dass die radikale Prostatektomie die Mortalität erheblich senkt. Ein großer Anteil der Langzeitüberlebenden aus der Watchful-waiting-Gruppe zeigte keine Krankheitsprogression und benötigte keinerlei palliative Therapie.
* Scandinavian Prostate Cancer Group Study Number 4
Anna Bill-Axelson et al., N Engl J Med 2014; 370: 932-942
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