Da staunt der Urologe: 528 g schwere Prostata bei Herzinsuffizienztherapie entdeckt

Ursprünglich war der 81-jährige Mann wegen einer dekompensierten Herzinsuffizienz stationär aufgenommen worden. Als der zur Bilanzierung der i.v. verabreichten Diuretika gelegte transurethrale Blasenkatheter anfänglich blutiges Sekret und dann gar nichts mehr förderte, hielt man die sonographisch sichtbare Raumforderung zunächst für eine Blasentamponade.
Erst während der notfallmäßigen endoskopischen Ausräumung zeigte sich eine massiv vergrößerte Prostata als eigentliche Blutungsquelle, woraufhin die Operateure auf ein offenes chirurgisches Vorgehen wechselten. Aufgrund der unzähligen varikös veränderten Venen entschied sich das Team um Dr. Jürgen Stein, Abteilung Urologie des Bundeswehrkrankenhauses Berlin, für eine Adenomenukleation – und erleichterte den Patienten um 528 g hyperplasiertes Gewebe.
Benigne Prostatahyperplasien mit einem Gewicht von 500 g oder mehr gelten als absolute Rarität und gehen erstaunlicherweise oftmals mit einer relativen Symptomarmut einher. Die Entfernung einer solchen „Giant Prostatic Hyperplasia“ erfordert operatives Fingerspitzengefühl, da der Eingriff häufig mit vielen Komplikationen verbunden ist – allen voran mit einem hohen Blutungsrisiko. Mit der Wahl der richtigen OP-Technik lässt sich jedoch die Komplikationsrate deutlich reduzieren.
Quelle Text und Abb.: Stein J et al. Wehrmedizinische Monatsschrift 2017; 61: 216-219, © Beta Verlag & Marketinggesellschaft mbH, Bonn
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