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Spiroergometrie erlaubt gute prognostische Aussagen bei Herzinsuffizienz

Früher wurde der kardiopulmonale Belastungstest (Spiroergometrie) fast nur bei männlichen Patienten mittleren Alters mit eingeschränkter linksventrikulärer Funktion (LV-Funktion) ohne zusätzliche Komorbiditäten durchgeführt. Inzwischen nutzt man die Methode auch bei vielen anderen Herzinsuffizienz-Kranken. Dazu gehören Ältere, Frauen, Multimorbide, Patienten mit erhaltener LV-Funktion oder Träger eines LV-Unterstützungssystems (LVAD). Diese Personen reagieren sehr verschieden auf steigende Belastung und weisen eine unterschiedliche Prognose auf.
Wiederholte Messungen werden zudem eingesetzt zur Risikostratifizierung vor und Evaluation nach Interventionen, schreiben Ugo Corrà vom Istituto Scientifico di Veruno in Novara und Kollegen. Außerdem hat sich der Fokus dieser Untersuchung weg von harten Endpunkten wie Mortalität hin zu weicheren wie Morbidität und Lebensqualität verschoben. So sind z.B. Einschätzungen der Prognose hinsichtlich Themen wie stationärer Aufenthalt/Wiederaufnahme oder LVAD-/ICD*-Implantation bzw. Morbidität relevant für die Lebensqualität und auch die Kosten.
Dass sich die Indikationen für das Spiroergo gewandelt haben, hängt vor allem damit zusammen, dass sich auf dem Gebiet der Herzinsuffizienztherapie viel getan hat. Die heutigen Medikamente ermöglichen vielen Patienten einen stabilen Gesundheitszustand, mit dem sie ohne ständige Krankenhausaufenthalte oder eine Herztransplantation gut leben können.
Wann und wie messen?
Auf das Organ Wartende sind meist zu schwach für den Test
Auf der Transplantationsliste stehen mittlerweile nur noch Schwerkranke, die wiederholt stationär behandelt werden müssen. Diese Gruppe ist meist körperlich nicht in der Lage, überhaupt einen Belastungstest durchzuführen, da bereits in Ruhe bzw. bei geringster Anstrengung Symptome auftreten. Für stabile ältere Patienten ohne zusätzliche neurologische, respiratorische oder kardiologische Einschränkungen stellt der Belastungstest aber durchaus eine praktikable und sichere Methode dar. Bei Herzinsuffizienz mit eingeschränkter Ejektionsfraktion (HFrEF) erzielen die Betroffenen durch die Einnahme von ß-Blockern nicht nur bessere Testergebnisse, sondern haben auch einen Benefit bzgl. der Überlebensrate. Im Vergleich zu Männern steckt bei Frauen ursächlich hinter der eingeschränkten LV-Funktion nur selten eine koronare Herzerkrankung und die verbleibende linksventrikuläre Ejektionsfraktion ist meist höher. Dafür liegt die maximale Sauerstoffaufnahme (Peak VO2) bei ihnen etwa 2 ml/kg/min (12–15 %) niedriger als bei Männern. Im Alter nimmt der Peak VO2 bei beiden Geschlechtern mit jeder Dekade um etwa 0,4–0,5 ml/kg/min ab. Beim permanenten Vorhofflimmern als häufigste Arrhythmieform im Rahmen einer Herzinsuffizienz lässt sich mittels symptomlimitierter Spiroergometrie eine gute prognostische Aussage treffen.Sicher und sinnvoll für Träger eines Kunstherzens
Auch stabile und medikamentös gut eingestellte Patienten mit einem LVAD-Implantat ohne Komorbiditäten können sich diesem Test problemlos und sicher unterziehen. Laut der Expertenkommission wird bei diesem Kollektiv eine symptomlimitierte Messung sogar viel zu selten durchgeführt. Widersprüchliche Daten liegen vor zur prädiktiven Rolle der ermittelten Parameter in der Beurteilung der Prognose einer Herzinsuffizienz mit erhaltener linksventrikulärer Ejektionsfraktion.* implantierbarer Kardioverter-Defibrillator
Quelle: Corrà U et al. Eur J Heart Fail 2018; 20, 3-15
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