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Drei simple Parameter für die Prognose bei pulmonaler Hypertonie

Im diagnostischen Algorithmus der europäischen Leitlinie nimmt die Echokardiographie eine zentrale Position ein: Sie fungiert quasi als Gatekeeper für die weitere Diagnostik, reicht aber allein nicht aus, um therapeutische Entscheidungen abzuleiten. Dazu ist eine Katheteruntersuchung unabdingbar, da in der Definition der pulmonalen Hypertonie (PH) neben dem erhöhten Druck im kleinen Kreislauf auch die Widerstandserhöhung in der pulmonalen Zirkulation auf über drei Wood-Einheiten gefordert wird.
Erst das Echo, dann die Spiroergometrie
Die Echodiagnostik selbst ist anspruchsvoller geworden, zu bewerten sind heute nicht mehr nur die Trikuspidalklappeninsuffizienz und die Regurgitationsgeschwindigkeit. Es gibt eine ganze Reihe weiterer Parameter, wie das Größenverhältnis von rechtem und linkem Ventrikel oder den inferioren Cava-Durchmesser, um die Wahrscheinlichkeit einer PH abzuschätzen, erklärte Dr. Daniel Dumitrescu vom Herzzentrum der Universität Köln.
Ein Problem sieht der Kollege darin, dass eine weitergehende Diagnostik streng genommen erst dann erfolgen darf, wenn das Echo positiv ausfällt. „Ist das Echo negativ, verliert man den PAH*-Patienten womöglich. Dann sollen nämlich andere Ursachen abgeklärt oder weiter beobachtet werden.“
Die Spiroergometrie könnte einen Weg aus dem Dilemma bieten: Aktuelle Studien zeigen, dass sie in der Lage ist, bei symptomatischen Patienten mit normalem Echobefund eine chronisch-thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH) oder eine PAH zu diagnostizieren. Die Kölner Konsensus-Konferenz empfiehlt deshalb, die Spiroergometrie als optionales Tool auf der zweiten diagnostischen Ebene nach dem Echo zu etablieren.
Kritisch sieht Dr. Dumitrescu die Prognose-Determinanten, die in der Leitlinie aufgeführt sind und die Therapieplanung unterstützen sollen. Sie reichen von Symptomatik und körperlicher Leistungsfähigkeit bis hin zu Labor, Bildgebung und Hämodynamik und erzeugen den Eindruck, damit ließe sich das individuelle Einjahres-Sterberisiko zuverlässig als niedrig (< 5 %), intermediär und hoch (> 10 %) einschätzen. Schaut man jedoch genau hin, steht da: „Die meisten Variablen und Cut-off-Werte basieren auf Expertenmeinung“ und „Eine Anwendung am individuellen Patienten muss sehr vorsichtig erfolgen“.
Präkapillär, postkapillär und irgendwas dazwischen
Hämodynamik bringt kaum Erkenntnisgewinn
Die Konsensus-Konferenz hatte die Hämodynamik an die erste Stelle bei der Risikostratifizierung gesetzt. Seither kamen aber Resultate von Validierungsstudien, darunter auch des deutschen COMPERA-Registers. Die zeigen konsistente Ergebnisse: Die Einteilung der Patienten in Niedrig-, Mittel- und Hochrisiko stimmt zwar in etwa. Die Hämodynamik trägt aber kaum zum Erkenntnisgewinn bei. Um die Prognose zu stellen, reichen drei sehr einfache Parameter:- 6-Minuten-Gehstrecke
- funktionelle WHO-Klasse und
- NT-pro-BNP
Schwangerschaftsverbot neu überdenken?
Aktuell liegen Registerdaten von 26 Frauen aus ganz Europa vor, die unter den neuen Therapiemöglichkeiten ihre Schwangerschaft nicht abgebrochen haben.
Die Ergebnisse sind beeindruckend: 62 % der Frauen und ihrer Kinder haben komplikationslos überlebt, 15 % der Patientinnen sind mit ihrem Kind gestorben, in 23 % der Fälle war ein Schwangerschaftsabbruch dann doch unumgänglich geworden.
Als prognostisch günstig erwiesen sich ein niedriger pulmonalvaskulärer Widerstand und die Behandlung mit Kalziumkanalblockern. „Das soll natürlich nicht dazu verleiten, unkritisch zu sagen, das kriegen wir schon hin“, betonte der Referent.
„Aber es sollte uns dazu bringen, die Empfehlungen neu zu bewerten und Schwangerschaften im Einzelfall zu evaluieren.“
Impfen, Sauerstoff, Training und psychologische Betreuung
Schließlich brach Dr. Dumitrescu noch eine Lanze für allgemeine und supportive Therapiemaßnahmen, von denen Patienten mit pulmonaler Hypertonie enorm profitieren können. Dazu zählen Impfungen, Sauerstoffgabe bei Flügen und Höhenaufenthalten, psychologische Betreuung und körperliches Training unter Überwachung. Supportiv kommen Diuretika und Antikoagulanzien zum Einsatz (bei CTEPH zum Schutz vor erneuten Lungenembolien, bei anderen Formen eher nicht), Eisensubstitution bei nachgewiesenem Mangel und die Behandlung von Arrhythmien. „Der Sinusrhythmus ist für diese Patienten prognostisch von entscheidender Bedeutung“, betonte Dr. Dumitrescu.* pulmonalarterielle Hypertonie
Quelle: Kongress der Westdeutschen Gesellschaft für Pneumologie und der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Schlafmedizin
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