Multimorbidität von Diabetespatienten stellt Kliniken vor Herausforderung

Alisa Ort

Besonders bei multimorbiden Diabetespatienten gilt: Bessere Versorgung durch interdisziplinäre Zusammenarbeit. Besonders bei multimorbiden Diabetespatienten gilt: Bessere Versorgung durch interdisziplinäre Zusammenarbeit. © adragan – stock.adobe.com

Patienten mit Typ-2-Diabetes weisen zu einem großen Teil Begleiterkrankungen auf. Diese Multimorbidität stellt die Behandler vor besondere Herausforderungen. Was ist zu beachten, wenn ein Klinikaufenthalt notwendig wird?

Jeder fünfte Patient, der stationär im Krankenhaus aufgenommen wird, hat eine Diabeteserkrankung als Nebendiagnose. Dies erhöht die Komplikationsrate beispielsweise bei Operationen deutlich und führt in der Regel auch zu längeren Liegedauern – im Schnitt von 1,1 Tagen. Zudem können Infekte oder die Therapie schwerer Erkrankungen beispielsweise von Krebs zu einer Entgleisung des Diabetes führen.

„Wir müssen in der Klinik gut interdisziplinär zusammenarbeiten“, betonte der Pressesprecher der DDG, Professor Dr. Baptist Gallwitz vom Universitätsklinikum Tübingen, „um flexible, bedarfsgerechte und engmaschige Therapieanpassungen gewährleisten zu können.“ Daher ist eine individuelle Planung des Krankenhausaufenthalts und auch der ambulanten Nachsorge sehr wichtig, sagte der Experte.

Zertifizierung von Kliniken durch die DDG ausbauen

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft zertifiziert daher die Kliniken, die diese interdisziplinären Strukturen für eine adäquate Diabetestherapie vorweisen können. „Wichtig ist es, dass nicht nur die Ärzteschaft, sondern auch das Pflegepersonal entsprechend geschult sind“, so Prof. Gallwitz. Auf diese Weise können die Liegezeiten der Diabetespatienten reduziert und die Komplikationsraten gesenkt werden.

Die derzeit in Deutschland zertifizierten Kliniken finden sich auf der Webseite der DDG. Das Angebot ist jedoch bislang nicht flächendeckend.

„Diese Zertifizierungen sind ein Segen“, pflichtete auch Tagungspräsident Dr. Nikolaus Scheper bei. Und er erinnerte daran, dass es bei der Einführung der Disease-Management-Programme (DMP) vor etwa 15 Jahren noch als Voraussetzung für die Behandlung eines Patienten mit der Hauptdiagnose Diabetes galt, mindestens einen Dia­betologen in der Klinik angestellt zu haben – doch dieser Aspekt wurde mit der Zeit verwässert. Das muss sich dringend ändern, forderten die Experten.

Quelle: Kongress-Pressekonferenz der 13. Diabetes Herbsttagung

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