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Mykobakterien lauern im Tattoo-Farbstoff
Wurden die Hygienestandards nicht eingehalten? Auffallend war, dass die Knötchen auf der Haut innerhalb von drei Wochen nach der Tätowierung auftraten – und zwar dort, wo der Künstler mit einem grauen Farbstoff gearbeitet hatte.
Tätowierung brachte Infektion mit sich
Um der Ursache auf den Grund zu gehen, entnahmen die konsultierten Ärzte Hautbiopsien für histologische und mikrobiologische Untersuchungen. Dabei zeigte sich: Die Haut- und Weichteilveränderungen waren nicht allergisch bedingt, sondern Folge einer Infektion mit dem nicht tuberkulösen Mycobacterium chelonae.
Von den 19 Tattoo-Opfern unterzogen sich 18 einer antibiotischen Behandlung. Daraufhin besserten sich die Hautläsionen. Ursache des ungewöhnlichen Ausbruchs von Infektionen mit Mycobacterium chelonae war die bakterielle Kontamination eines grauen Tattoo-Farbstoffs. Diese Verunreinigung bestand offensichtlich schon bevor die Farbe an verschiedene Studios ausgeliefert worden war.
Tattoo: Mykobakterien-Infektion mehrfach in Amerika aufgetreten
Nachforschungen der amerikanischen Gesundheitsbehörden ergaben schließlich, dass es auch in anderen US-Staaten zu Mykobakterien-Ausbrüchen gekommen war. Die Diagnose und Therapie von Infektionen mit nicht tuberkulösen Mykobakterien kann schwierig sein, schreiben Pamela LeBlanc und Kollegen von der US Food and Drug Administration (FDA). Die Symptome der Infektion sind leicht mit allergischen Reaktionen verwechselbar.
Außerdem ist der Nachweis der Mykobakterien oft aufwendig und zeitintensiv. Die Therapie muss gemäß Antibiogramm erfolgen und bis zum Abklingen der Hautsymptome kann sie einige Zeit in Anspruch nehmen. Mitunter liegen Koinfektionen mit anderen Erregern, beispielsweise Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus, vor, heißt es im „New England Journal of Medicine“. Kunden von Tattoo-Studios sind über potenzielle Infektionsrisiken aufzuklären – und Ärzte sollten über die kutane Mykobakterieninfektion Bescheid wissen, fordern die Autoren.
1. Pamela LeBlanc et al., N Engl J Med 2012; online first;
2. Byron S. Kennedy et al., a.a.O.
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