
Mykosen werden immer noch zu oft verschleppt
Meist beginnt die Tinea corporis mit einer münzförmigen Hautplaque. Peu à peu können am gesamten Körper immer mehr dieser runden, rötlichen Hautläsionen mit nach innen gerichteter (Collerette-artiger) Schuppung entstehen.
Der Erregernachweis erfolgt in Hautschuppen, die vom Rand der Läsionen entnommen werden, schreibt Professor Dr. Daniela Bruch-Gerharz von der Hautklinik der Universität in Düsseldorf im „Hautarzt“.
Auch Schwimmbad und Sporthallen sind Quellen von Mykosen
Als Ursache dieser häufigen Pilzinfektion kommen insbesondere Trichophytonarten, z.B. T. mentagrophytes und rubrum, aber auch Microsporum canis oder Epidermophyton floccosum, infrage.
M. canis ist auch der häufigste Auslöser der Tinea capitis. Der Hautpilz entsteht meist nicht durch Kontakt mit Hunden, wie der Name impliziert, sondern oft sind Meerschweinchen der Infektionsherd. Tritt die Erkrankung als Kindergarten- oder Schulinfektion auf, ist rasches infektiologisches Eingreifen gefragt.
Meist durch Trichophytonarten verursacht werden die tückischen Interdigitalmykosen. Schwimmbäder oder Sporthallen gelten als potenzielle Quellen für indirekte Übertragungen von Mensch zu Mensch.
Großflächige Mykosen systemisch angehen!
Um eine Tinea capitis oder eine großflächige Dermatomykose zu behandeln, reicht die ausschließlich topische Behandlung, etwa mit ciclopiroxolamin- oder terbinafinhaltigen Externa, nicht aus. In diesen Fällen sollte stets zusätzlich eine systemische Therapie mit Allylaminen und Azolen erfolgen.
Systemische Pilztherapie bei Kindern
Terbinafin 250 mg | Körpergewicht < 20 kg | 1/4 Tabl./d |
Körpergewicht 20-40 kg | 1/2 Tabl./d | |
Körpergewicht > 40 kg | 1 Tabl./d | |
oder | ||
Fluconazol als Trockensaft bzw. Kapseln | nach Körpergewicht | 1-2 mg/kgKG/d |
Das Antimykotikum Fluconazol ist auch für Kinder zugelassen. Terbinafin jedoch kann nur im Rahmen eines Behandlungsversuchs nach vorheriger Aufklärung der Eltern– mit schriftlicher Einverständniserklärung – gegeben werden, so die Expertin.
Die Therapiedauer richtet sich nach dem klinischen Verlauf und den mykologischen Kontrollbefunden. Erst wenn die Pilzkultur zweimal negativ ausfällt, kann die Behandlung beendet werden. Zwischenzeitlich sollten potenzielle Infektionsquellen, z.B. Kontaktpersonen oder Haustiere (auch asymptomatische), aufgedeckt und mitbehandelt werden.
Hefepilz lässt sich meist topisch vertreiben
Auch Hefe- und Sprosspilze können der Kinderhaut zusetzen. Insbesondere oberflächliche Kandidosen, etwa Mundsoor, Angulus infectiosus mit den typischen Mundwinkelrhagaden und intertriginöse Candidosen, z.B. Windeldermatitis und -soor, treten auf. Tiefe Hautcandidosen kommen eigentlich nur bei schwerer Immundefizienz, z.B. Leukämie oder Agranulozytose vor.
Bevor behandelt wird, sollte der direkte Nachweis von Hefepilzen im Nativpräparat vorliegen, empfiehlt die Expertin. In erster Linie therapiert man topisch etwa mit Nystatin (z.B. Candio-Hermal® Softpaste) oder mit Amphotericin B (z.B. Ampho-Moronal® Lutschtabletten bzw. Suspension). Systemisch wird nur in schweren Fällen behandelt. Dann kommen Fluconazol oder Itraconazol zum Einsatz.
Candida im Windelbereich mit Pasten angehen
Neben der konsequenten Pharmakotherapie gilt es, begünstigende Infektionsfaktoren auszuschalten. Bei intertriginösen Candidosen müssen die befallenen Zonen gut gereinigt und abgetrocknet werden.
Candida-Infektionen im Windelbereich werden bevorzugt mit Pasten behandelt. Stark fetthaltige Salben sind kontraindiziert, weil sie die Abdunstung behindern, so die Expertin.
Daniela Bruch-Gerharz und Thomas Ruzicka, Hautarzt 2009; 60: 389–394
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