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Myome embolisieren oder operieren?
Weniger Krankenhaustage, kürzere Arbeitsunfähigkeit – dies sind unbestreitbare Vorteile der arteriellen Embolisation. Als Nachteile müssen bei einigen wenigen Frauen unerwünschte Ereignisse, Reinterventionen oder doch noch eine Operation in Kauf genommen werden. So lautet das Ergebnis einer Studie aus Großbritannien, in der man ein Jahr lang den Verlauf nach 106 Myomembolisationen und 51 herkömmlichen Hyster- bzw. Myomektomien verfolgte. In der Embolisationsgruppe registrierte man in 15 <nonbreaking-space />% der Fälle schwere Nebenwirkungen, bei den Operierten in 20 <nonbreaking-space />%. In zehn Fällen musste nach der interventionellen Gefäßverstopfung doch noch operiert werden, weil die Beschwerden weiter anhielten, wie die Untersucher im „New England Journal of Medicine“ berichten. In einer aktuellen Studie aus Heidelberg stellen Kollegen ein dreijähriges Follow-up nach Myomembolisation vor. Bei vier der ursprünglich 34 Kranken traten schwere Komplikationen (Hysterektomie, schwere Blutungen, Myomabgang) auf.
Insgesamt 30 Patientinnen konnten über den gesamten Zeitraum beobachtet werden. Nach der Embolisation gingen Hypermenorrhoe, Dymenorrhoe und Dysurie deutlich zurück. Der Overall Health Status, der initial bei 55 (Maximalwert 100) lag, stieg im Verlauf auf 91. Die Akzeptanz des Verfahrens erwies sich als hoch. Drei Jahre nach dem Eingriff bezeichneten sich die Patientinnen als zufrieden bzw. extrem zufrieden. Damit stellt die Embolisation eine klinisch effektive Methode der Myombehandlung dar, urteilen die Autoren in der Fachzeitschrift „Fortschritte auf dem Gebiet der Röntgenstrahlen und der bildgebenden Verfahren“.
Nicht bei Kinderwunsch
Für welche Patientinnen kommt eine Myomembolisation infrage?
Dr. Rimbach: Eine Embolisation kann man anbieten, wenn ein behandlungsbedürftiges Uterusmyom vorliegt, eine Operation aber nicht infrage kommt. Dabei kann der Wunsch der Frau nach körperlicher Integrität ausschlaggebend sein oder auch ein medizinischer Grund wie etwa ein hohes Narkoserisiko bei multimorbider Patientin oder die Tatsache, dass mehrere Voroperatio<discretionary-hyphen />nen stattgefunden haben. Unbedingt gilt es, die Gesamtsituation der Frau zu betrachten und einen eventuellen Kinderwunsch, aber auch Begleitsymptome, wie eine Senkung oder Pathologien im Bereich des Muttermundes, zu berücksichtigen. In der Zusammenschau der Gesundheitssituation entscheidet man gemeinsam mit der Patientin über die beste Behandlungsoption.
Bedingt Kinderwunsch eine Kontraindikation zur Embolisation?
Dr. Rimbach: In Deutschland ist man – im Gegensatz zu Frankreich – zurückhaltend. Es sind zwar Schwangerschaften nach Embolisation möglich, aber eventuelle Risiken wie Durchblutungsstörungen, Wandschwäche und Plazentalösungen bleiben ungeklärt. Frühgeburten kommen nach Embolisation häufiger vor. Daher bietet man diese Therapie in Deutschland bei bestehendem Kinderwunsch nicht an.
Bis zu welcher Myomgröße ist die Embolisation sinnvoll?
Dr. Rimbach: International werden keine Obergrenzen mehr genannt. Wichtiger ist der Sitz des Myoms in der Gebärmutter. Gestielte Myome und solche innerhalb der Gebärmutterhöhle werden besser operiert.
Wie sehen Sie die Zukunft der Embolisation?
Dr. Rimbach: Da immer mehr interventionelle Radiologen die Embolisation anbieten, wird dieses Therapieverfahren häufiger durchgeführt werden. Die Ergebnisse sind in der Regel sehr gut, wenn Indikationen und Gegenanzeigen immer genau beachtet werden. Es besteht die Gefahr, dass mit der Ausweitung der Methode auch die Komplikationen und Probleme zunehmen – Erfahrung und spezielle Ausbildung sind deshalb unabdingbar. Bei der Beratung sollte der Arzt seine Patientin über alle Therapieoptionen und deren Grenzen gut informieren.
1. The REST Investigators, N Engl J Med 2007; 356: 360 – 370
2. Boris A. Radeleff et al., Fortschr Röntgenstr 2007; 179: 593 – 600<right-indent-tab />
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