Nach Zeckenstich prophylaktisch Antibiotika geben?

Dr. med. Barbara Kreutzkamp, Foto: thinkstock

Nach einem Zeckenstich wird in den USA zu schneller Vorbeugung einer Borrelioneninfektion geraten - in Deutschland ist das nicht immer sinnvoll.

Lohnt es sich, nach einem Zeckenangriff den Borrelieninfektionen antibiotisch vorzubeugen? Nein, sagt ein Experte. Lieber abwarten, bis sich erste Infektionszeichen zeigen.


Geht es nach US-amerikanischen Autoren, so kann man innerhalb von 72 Stunden nach einem Zeckenstich einmalig 200 mg Doxycyclin verabreichen, um eine Infektion mit Borrelia burgdorferi zu verhindern. In Deutschland ist das wenig sinnvoll, meint Professor Dr. Hans-Iko Huppertz von der Prof.-Hess-Kinderklinik des Klinikums Bremen-Mitte. Voraussetzung für die Prophylaxe per Antibiotikum sei eine hohe Inzidenz der Lyme-Borreliose. Diese gibt es nur an wenigen Orten in den USA.

Die beste Vorsorge ist das sofortige Entfernen der Zecke

In einem Großteil Europas hingegen schätzt man die Nebenwirkungen einer Prophylaxe mit Doxycyclin höher ein als den zu erwartenden Nutzen, so Prof. Huppertz. In der Literatur beschriebene Fehlschläge einer solchen Prävention schränken die Erfolgsaussichten weiter ein.


Zur besten Vorsorge gehören nach wie vor die sofortige Entfernung der Zecke sowie eine frühe Antibiotikatherapie bei ersten Anzeichen einer Borrelien-Infektion (zum Beispiel Erythema migrans). So können Komplikationen wie die Lyme-Arthritis verhindert werden. Eine entfernte Zecke auf Borrelia burgdorferi zu testen, hält der Experte ebenfalls für wenig aussagekräftig. Denn selbst ein positiver Befund hätte keine therapeutische Konsequenz.

Quelle: Hans-Iko Huppertz, Internistische Praxis 2015; 55: 878

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