Nachtschicht bedroht die Gesundheit

Unsere innere Uhr, die von äußeren Zeitgebern wie Tageslicht und Lärm getaktet wird, steuert viele physiologische Funktionen. Kein Wunder, dass Nachtschichtarbeiter besonderen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind.

Leukozytenzahl, Blutdruck, Körpertemperatur und Hormonspiegel, aber auch Stimmungslage und Aufmerksamkeit werden von der inneren Uhr kontrolliert. Sie hat ihren Sitz in zwei Kernen gleich über der "Sehnervenkreuzung" und arbeitet mit vielen "clock genes" in praktisch allen Körperzellen zusammen, schreibt der Arbeitsmediziner Professor Dr. Hugo W. Rüdiger von der Medizinischen Universität Wien im "Internisten".

Menschen ab 40 überfordert

Äußere Zeitgeber wie Licht und Dunkelheit, Lärm und eigene Aktivität können die innere Uhr innerhalb einiger Tage verstellen, z.B. nach einem Flug über mehrere Zeitzonen. Bei der Nachtschichtarbeit ist die Umstellung sehr viel schwieriger, weil hier äußere Zeitgeber - vor allem das Tageslicht - unverändert bleiben. Deswegen wird die Anpassung als besonders belastend erlebt und gelingt selten vollständig. Arbeitnehmern ab etwa 40 Jahren, "Morgenmenschen" und Menschen, die mit Familie in beengten Wohnverhältnissen leben, sowie Müttern mit Kleinstkindern fällt die Umstellung auf Nachtschichten besonders schwer.

Unfallrate verdoppelt

Kurzfristig führt das Arbeiten gegen die innere Uhr zu Müdigkeit, Leistungsminderung und zu einer Verdopplung der Unfallhäufigkeit. Langfristig drohen Magenschleimhautentzündung und Magengeschwür, Schlafstörungen, Depressionen, Herz- und Gefäßerkrankungen, Übergewicht, sexuelle Störungen und Schwangerschaftsprobleme.

Nicht zu unterschätzen sind auch die negativen Folgen der Schichtarbeit auf das soziale Leben, d.h. die zu wenig Zeit für Freunde und Familie, aber auch für die Pflege von Hobbys . Dieser Aspekt der Nacht- und Schichtarbeit verdient laut Prof. Rüdiger besondere Aufmerksamkeit, weil die Stresstoleranz eines Menschen gerade durch die soziale Unterstützung durch Freunde, Familie und sonstige außerberufliche Kontakte gefördert wird. Prof. Rüdiger empfiehlt, nicht mehr als drei aufeinander folgende Früh-, Spät- oder Nachtschichten zu arbeiten und zwischen zwei Schichten mindestens elf Stunden Ruhezeit einzuhalten. Vorwärts rotierende Schichten sind gesünder als rückwärts rotierende. Und ganz wichtig: Der Schichtplan sollte flexibel gestaltet werden und den individuellen Bedürfnissen Rechnung tragen.

Jetlag
weniger Stress?

Die Synchronisation der inneren Uhr beim Jetlag gelingt viel schneller als beim Wechsel von Tag- auf Nachtschicht, weil die Umstellung nach einem Langstreckenflug vom Tageslicht unterstützt wird. Der Jetlag lässt sich zudem durch Melatonin abkürzen. Ob auch Nachtschichtarbeiter profitieren, ist derzeit noch zu wenig erforscht. Nachtarbeit schlägt auf Herz und Magen

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