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Myome - Wann muss der Uterus raus?
Obwohl genaue Zahlen fehlen, rechnet man damit, dass bei bis zu 77 % aller prämenopausalen Frauen Myome vorliegen. Eine Therapie ist indiziert, wenn Symptome, z.B. Schmerzen oder Blutungsstörungen, als Zeichen der Kompression oder Degeneration auftreten. Aber auch Aborte und verminderte Fertilität sind manchmal Folge eines Uterus myomatosus. Wenn die Myome schnell wachsen, ist eine Behandlung ebenfalls angezeigt.
Konservative Therapie nur zeitlich begrenzt
Die häufigste Therapieform ist die Operation. Konservative Ansätze können sinnvoll sein bei leichten Symptomen, zur Vorbereitung eines Eingriffes oder um einen kurzen perimenopausalen Zeitraum zu überbrücken. Denn da das Wachstum dieser Muskeltumoren hormonabhängig ist, tendieren sie vor allem vor Eintritt der Menopause zu raschem Wachstum. Nach den Wechseljahren verkleinern sie sich häufig spontan wieder.
Pille mildert die Blutungen
An konservativen Methoden konnte unter der Therapie mit Mifepriston über sechs bis zwölf Monate eine Reduktion des Myomvolumens um etwa die Hälfte gezeigt werden. Ein etabliertes Verfahren stellt diese Behandlung aber nicht dar. Die Einnahme der Pille, ohne oder mit geringem Oestrogengehalt, kann myombedingte Hypermenorrhöen mildern. Eine Verkleinerung der Geschwulste ließ sich aber bisher nicht überzeugend zeigen.
Eine nachgewiesen wirksame Therapieform ist die Gabe von GnRH-Analoga. Unter sinkendem Gonadotropinspiegel und Östrogenmangel wird nach etwa drei Monaten eine Myomverkleinerung von 30 bis 80 % erreicht. Diese Wirkung erkaufen sich die Frauen allerdings mit menopausalen Beschwerden samt der Gefahr der Osteoporose. Sobald man die Hormonanaloga wieder absetzt, wachsen die Myome in der Regel innerhalb eines halben Jahres wieder auf ihre ursprüngliche Größe an. Daher ist diese Therapie nur bei einer überschaubaren Zeitspanne bis zur Menopause oder zur präoperativen Volumenverkleinerung erwägenswert.
Bei abgeschlossener Familienplanung:Hysterektomie
Für jüngere Frauen stellen GnRH-Analoga keine Option dar, so die Autoren. Wünscht die Patientin eine definitive Behandlung ihrer Myome, ist bei abgeschlossener Familienplanung eine Hysterektomie angezeigt. Hier hat sich sowohl der laparoskopische als auch der vaginale Zugangsweg als besonders schonend erwiesen.
Die Laparotomie ist mit höherer Morbidität verbunden. Bei der suprazervikalen Hysterektomie bleibt die Zervix erhalten. Niedrigere Raten an Harninkontinenz, Beckenbodensenkungen und Sexualstörungen werden hier als Vorteile genannt. Allerdings müssen die Patientinnen wissen, dass weiterhin Abstriche zur Krebsfrüherkennung nötig sind. Auch kann es zu einem Spotting kommen, da evtl. Endometriumschleimhaut erhalten bleibt, die dann eine Minimenstruation produziert.
Organerhalt durch Myomenukleation
Eine weitere operative, aber uteruserhaltende Methode ist die Myomenukleation. Diese kann je nach Lage, Größe und Anzahl der Tumoren hysteroskopisch, laparoskopisch oder offen erfolgen. Die Schlüssellochverfahren haben den Vorteil der rascheren postoperativen Erholung der Patientin. Rezidive sind bei allen Verfahren gleich häufig. Bei den Schwangerschaftsraten nach Myomenukleation scheint es keine Unterschiede zwischen laparoskopisch und laparotomisch Operierten zu geben.
Ebenfalls organerhaltend ist die Embolisation uteriner Arterien. Dazu werden Polyvinylalkohol oder Polyacrylpartikel perkutan in die Arteriae uterinae injiziert. Es kommt zur Nekrose und Verkleinerung der Myome auf etwa die Hälfte. Denn die Tumoren reagieren stärker auf Ischämien als das übrige Myometrium, das über Kollateralkreisläufe der Ovarial- und Vaginalgefäße weiter versorgt wird. Eine Myomembolisation ist absolut kontraindiziert bei bestehender Schwangerschaft, bei aktiven Infektionen und Verdacht auf Malignome. Auch bei Frauen mit Kinderwunsch sollte man diese Therapieform meiden, da das Risiko für Früh- und Fehlgeburten steigt.
Als nicht invasives Verfahren steht heute die Thermoablation mit fokussiertem Ultraschall zur Verfügung. Dabei wird mittels MRT-gesteuerten Ultraschalls in 5 bis 20 cm Tiefe Wärme erzeugt, die im Brennpunkt zu einer Koagulationsnekrose der Geschwülste führt. Die Prozedur dauert drei bis vier Stunden, während derer die Frau bäuchlings auf einem MRT-Spezialtisch liegt. Etwa eine Stunde nach Ende der Ultraschallbehandlung darf die Patientin dann wieder nach Hause gehen. Anzahl, Lage und Größe der Myome bestimmen mit, ob sich das Verfahren eignet.
Sascha Baum et al., Gynäkologie + Geburtshilfe 2010; 15: 18–21
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