Plasmapherese ermöglichte effektive Asthmatherapie

Birgit Maronde

Ein Fall zum Verzweifeln: Das allergische Asthma des 15-Jährigen ließ sich selbst mit oralen Steroiden nicht in den Griff bekommen. Schon lange konnte der Junge nicht mehr zur Schule gehen ...

Mehr als 20 stationäre Aufenthalte wegen akuter Exazerbationen seines allergischen Asthma bronchiale, allein 2007 vier notfallmäßige Aufnahmen, davon zwei auf der pädiatrischen Intensivstation – so lautete die traurige Bilanz für den 15-Jährigen.

Die Asthmatherapie auf Stufe 5 war gescheitert

Seine Krankheit war trotz Therapie auf Stufe 5 immer noch unkontrolliert. Die IgE-Spiegel des Jungen waren mit Werten über 8000 kU/l sehr hoch – zu hoch, um eine Behandlung mit dem Anti-IgE-Antikörper Omalizumab noch sinnvoll erscheinen zu lassen.


Dr. Sebastian Kerzel und seine Kollegen vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsklinik Marburg entschieden sich deshalb für eine noch experimentelle Therapie:

Plasmapherese filterte das massiv erhöhte IgE heraus

Mittels Plasmapherese wollten sie die IgE-Spiegel ihres Patienten vorübergehend senken und so ein Zeitfenster für den Beginn der Anti-IgE-Therapie schaffen. Tatsächlich gelang es durch den Plasmaaustausch von 3 x 3 l insgesamt 8650 kU IgE aus dem Blut zu entfernen und die Behandlung mit 450 mg Omalizumab alle zwei Wochen zu starten.

Mit Erfolg: Das nicht an den Antikörper gebundene, freie IgE blieb fortan auf niedrigem Niveau mit Werten um 80 kU/l, während das Gesamt-IgE erwartungsgemäß wieder anstieg. Auch klinisch besserte sich der Junge zusehends.

Nach 2½ Jahren wird endlich der Schulbesuch wieder möglich

Er fühlte sich subjektiv deutlich besser, nach und nach normalisierte sich seine Lungenfunktion und die Werte des exhalierten NO sanken von 114 ppb vor Therapiebeginn auf 17 ppb unter der Behandlung. Die orale Steroidtherapie wurde beendet. Notfallmäßige stationäre Aufnahmen kamen seit Dezember 2007 gar nicht mehr vor.


Ein Jahr nach Plasmapherese und Start der Omalizumabgabe bzw. mehr als 2½ Jahre nach dem letzten Schulbesuch konnte der Junge auch endlich wieder am Unterricht teilnehmen.  Im August 2005 hatte das Staatliche Schulamt Marburg noch beschieden, dass es in seinem Zuständigkeitsbereich keine Institution gebe, in der der Junge aufgenommen werden könne.

Posterpräsentation auf der 59. Jahrestagung der Süddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin in Marburg 2010

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