
Neisserien-Beimpfung verhindert Meningitis
Epidemiologisch besteht eine inverse Assoziation zwischen der Besiedlung mit Neisseria (N.) lactamica und Meningokokkeninfektionen. Von dieser Grundlage ausgehend, haben britische Forscher nun an 310 Studenten geprüft, was eine nasale Inokulation dieser Bakterien bewirkt.
Randomisiert erhielten die Probanden nasal 104 koloniebildende Einheiten von N. lactamica oder eine Schein-Inokulation. Initial waren 22,4 % der Teilnehmer mit N. meningitidis im Rachen besiedelt, der Anteil stieg in der Kontrollgruppe innerhalb von 26 Wochen auf 33,6 % an.
Verdrängung oder angeborene Immunantwort?
Bei einem Drittel der Verum-Probanden nisteten sich die harmlosen Neisserien ein, in diesem Kollektiv reduzierte sich der Anteil der Meningokokkenträger zwei Wochen nach der „Einimpfung“ von 24,2 auf 14,7 %. Der Effekt hielt über 16 Wochen an und war größer als nach Meningokokken-Glykokonjugatimpfung.
Als Grund nennen die Autoren eine Verdrängung oder auch eine angeborene Immunantwort. Danach eroberten sich aber die Meningokokken ihren Platz allmählich zurück. Die Inokulation von N. lactamica könnte damit in Zeiten von Meningitisepidemien eine potente „bakterielle Medizin“ darstellen.
Quelle: Alice M. Deasy et al., Clinical Infectious Diseases 2015; online first; doi: 10.1093/cid/civ098
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