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Cartoon Medizin und Markt
Neoadjuvante Gabe von Cemiplimab als Option

Der PD1-Inhibitor Cemiplimab (LIBTAYO®) wird zulassungsgemäß in der Erstlinie als Monotherapie bei Erwachsenen mit metastasiertem oder kurativ inoperablem/nicht-bestrahlbarem lokal fortgeschrittenem kutanem Plattenepithelkarzinom (CSCC) eingesetzt. Die Zulassung beruht auf der Studie EMPOWER-CSCC 1, in der fast jede:r Zweite auf den PD1-Inhibitor ansprach. Das Gesamtüberleben erstreckte sich über mehr als vier Jahre; außerdem wurden eine verbesserte Lebensqualität und eine Abnahme der Schmerzsymptomatik erreicht.
Beim primären CSCC ist bislang die chirurgische Exzision Standard. Prof. Dr. Jessica C. Hassel, Universitätsklinikum Heidelberg, wies jedoch darauf hin, dass die Entscheidung pro Operation oftmals schwierig ist, da chirurgische Eingriffe im Gesicht zu funktionellen Einbußen sowie Entstellung und damit zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität führen können. Therapeutische Fortschritte in dieser Situation sind daher wünschenswert. Grundsätzlich sollte die Behandlung immer im interdisziplinären Tumorboard und unter Mitsprache der Betroffenen entschieden werden, betonte Prof. Hassel.
Erste Daten zur neoadjuvanten Therapie mit Cemiplimab liegen bereits aus einer Phase-2-Studie an 79 Patient:innen mit operablen CSCC der Stadien II-IV vor. Post-operativ konnten die Teilnehmenden einer adjuvanten Cemiplimab-Therapie, einer Bestrahlung oder der alleinigen Beobachtung zugeteilt werden.
Neoadjuvante Cemiplimab-Therapie erfolgreich
Die neoadjuvante Cemiplimab-Gabe führte zu einer hohen Rate pathologischer Komplettremissionen (pCR; primärer Endpunkt) von 51 %. Zwei Teilnehmende erlitten nach ein bis zwei Zyklen Cemiplimab ein Rezidiv und waren inoperabel. Patient:innen mit pCR wurden postoperativ meist nur nachbeobachtet. 17 Personen mit schlechterem oder fehlendem Ansprechen wurden nachbestrahlt, 16 erhielten Cemiplimab als adjuvante Therapie.
Nach 29-monatigem Follow-up ist das mediane ereignisfreie Überleben noch nicht erreicht. Die Zwei-Jahresrate beträgt im Gesamtkollektiv 86 %, für Nonresponder 64 % und für Responder zwischen 89 % und 100 %. Keine Person, die unter der neoadjuvanten Cemiplimab-Therapie eine pCR erreicht hatte, erlitt bislang ein Rezidiv. Auch bei Erreichen einer MPR* waren Rückfälle mit nur 10 % selten.
Aufgrund dieser Ergebnisse bezeichnete Prof. Hassel die neoadjuvante Cemiplimab-Gabe als gute Option für Erkrankte mit fortgeschrittenem CSCC. Außerdem wird Cemiplimab in einem umfangreichen Studienprogramm weiter geprüft. So laufen Untersuchungen zur adjuvanten Therapie, zur intraläsionalen Gabe und zu Kombinationstherapien.
* major pathological response
Quelle:
Symposium „Therapien zur Behandlung kutaner Plattenepithelkarzinome und Melanome: heute und morgen“ anlässlich des 34. Deutschen Hautkrebskongresses (ADO); Veranstalter: Regeneron
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