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Cemiplimab scheint einen Unterschied zu machen

Die Therapie von Patient:innen mit lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Karzinomen des Penis hat sich seit Jahrzehnten kaum verändert, beklagte Prof. Dr. Amit Bahl vom Krebszentrum am Universitätsklinikum in Bristol. Die Behandlungsmöglichkeiten seien eingeschränkt und die Prognose schlecht. Um das zu ändern, laufen derzeit verschiedene Studien mit Checkpointinhibitoren als Kombinationspartner der Chemotherapie oder zur Erhaltung nach deren Abschluss.
Der Experte stellte die Ergebnisse der offenen, nicht-randomisierten Phase-2-Studie EPIC-A mit dem PD1-Inhibitor Cemiplimab in Kombination mit einer Standardchemotherapie vor. In elf britischen Zentren wurden 29 Patient:innen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Peniskarzinom eingeschlossen, die zuvor noch keine Chemotherapie dagegen erhalten hatten und histologisch ein Plattenepithelkarzinom des Penis oder der penilen Urethra aufwiesen. Bei 22 Betroffenen (76 %) war die Erkrankung metastasiert, am häufigsten in die Lunge (55,2 %), die Knochen (23 %) und die Leber (6,9 %).
Im Rahmen der Studie erhielten die Teilnehmenden vier Zyklen einer cisplatinbasierten Chemotherapie (Cisplatin plus 5-Fluorouracil oder Cisplatin plus Paclitaxel und Ifosfamid) kombiniert mit Cemiplimab (350 mg i. v. alle drei Wochen). Es schloss sich eine Erhaltung mit bis zu 30 weiteren dreiwöchigen Zyklen des Checkpointinhibitors an. Die vorgestellte Auswertung erfolgte nach einer medianen Beobachtungsdauer von 15,0 Monaten.
Primärer Endpunkt der Studie war die Rate des klinischen Nutzens (clinical benefit rate, CBR) nach zwölf Wochen gemäß RECIST1.1-Kriterien. Die Verantwortlichen nahmen für den Wirksamkeitsnachweis eine CBR von mehr als 25 % an. Erreicht wurde nach zwölf Wochen eine CBR von 62,1 %. 15 Patient:innen hatten partiell angesprochen, drei weitere wiesen eine stabile Erkrankung auf. Nach 21 Wochen betrug die CBR noch 48,3 %. Eine Person hatte komplett angesprochen, zwölf partiell und eine:r zeigte weiter eine stabile Erkrankung.
Das mediane progressionsfreie Überleben lag bei 6,2 Monaten, das mediane Gesamtüberleben bei 15,5 Monaten. Das nannte Prof. Bahl sehr vielversprechend, zumal bei einigen Behandelten das Ansprechen noch anhalte. Andere Patient:innen hatten allerdings sehr schnell einen Progress entwickelt. Mögliche Prädiktoren für den Therapieerfolg konnte er noch nicht nennen.
Die unerwünschten Ereignisse unter der Kombinationstherapie waren aufgrund der verwendeten Wirkstoffe erwartbar und häufiger auf die Chemotherapie als auf Cemiplimab zurückzuführen, sagte der Referent. Ein Todesfall wurde auf die Chemotherapie zurückgeführt, ein weiterer letztendlich nicht direkt mit der Behandlung in Zusammenhang gebracht.
Prof. Bahl hofft, dass die Kombination aus Chemotherapie und Immuntherapie für die Patient:innen mit fortgeschrittenem Peniskarzinom in der Zukunft einen Unterschied machen kann. Um die Versorgung dieser Erkrankten zu optimieren, sei ein multidisziplinäres Netzwerk mit spezialisierten Zentren wichtig, betonte er.
Quelle: Bahl A et al. ASCO Genitourinary Cancers Symposium 2025, Abstract 1
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