Chemoimmuntherapie mit Durvalumab drängt Tumor vor der OP zurück

ASCO-GU 2025 Dr. Katharina Arnheim

Hochgradiges Urothelkarzinom im Ureter eines Mannes mit zentraler Nekrose. Die oberen Harnwege sind generell eher selten betroffen. Hochgradiges Urothelkarzinom im Ureter eines Mannes mit zentraler Nekrose. Die oberen Harnwege sind generell eher selten betroffen. © Lisa - stock.adobe.com

In einer französischen Phase-2-Studie führte die cisplatinbasierte Chemotherapie plus Durvalumab in der Neoadjuvanz bei Urothelkarzinomen der oberen Harnwege zu pathologischen Komplettremissionen und einem ausgeprägten Downstaging.

Urothelkarzinome des oberen Harntrakts treten zwar selten auf, Betroffene haben jedoch eine schlechte Prognose, konstatierte Prof. Dr. Dr. Nadine Houede, Institut de Cancérologie du Gard, Universität Montpellier. Goldstandard bei lokalisierten Tumoren ohne Nachweis von Metastasen ist bis heute die radikale Nephroureter­ektomie (RNU). 

Als Wendepunkt wertete die Expertin die Phase-3-Studie ­POUT, in der durch eine adjuvante platinbasierte Chemotherapie eine signifikante Verbesserung des krankheitsfreien Überlebens (DFS) erreicht wurde. Günstiger könnte nach ihren Worten allerdings eine neoadjuvante Therapie (NAT) sein, da Erkrankte vor der RNU noch eine bessere Nierenfunktion aufweisen und die NAT zudem eine Eradikation von Mikrometastasen und ein Downstaging des Tumors ermöglicht. 

In zehn französischen Zentren wurde daher eine Phase-2-Studie an 50 Hochrisiko-Patient:innen mit operablen, nicht-metastasierten Karzinomen des oberen Harntrakts initiiert. In Abhängigkeit von ihrer Nierenfunktion erhielten sie vor der OP vier Zyklen Cisplatin/Gemcitabin (GFR ≥ 60 ml/min/1,73 m²; Kohorte 1) oder Carboplatin/Gemcitabin (GFR 40–59 ml/min/1,73 m²; Kohorte 2), jeweils kombiniert mit Durvalumab

In Kohorte 1 führte die neoadjuvante Therapie bei 13 % der Behandelten zu einer pCR (ypT0). „In Kohorte 2 war das Ergebnis mit einer pCR-Rate von 5 % enttäuschender“, berichtete Prof. Houede. Als vielversprechend bezeichnete sie jedoch das Downstaging der Tumoren bei 15 von 30 Teilnehmenden in Kohorte 1 und acht von 19 Personen in Kohorte 2 (low-risk residual tumor).

Immunbedingte Nebenwirkungen vom Grad 3–4 traten nicht auf. UAW höheren Grades umfassten hauptsächlich durch die Chemotherapie verursachte hämatologische Toxizitäten (überwiegend vom Grad 3). 

Die Referentin wies auf Limitationen der Studie wie das Fehlen eines Kontrollarms mit alleiniger platinbasierter Chemotherapie und den frühen Analysezeitpunkt hin. Doch handele es sich um die erste abgeschlossene Phase-2-Untersuchung zur neoadjuvanten Kombination von Immun- und platinbasierter Chemotherapie bei Karzinomen des oberen Harntrakts. Zudem erwies sich die Kombination als sicher; das chirurgische Vorgehen wurde durch die vorherige Systemtherapie nicht negativ beeinflusst. Auch wertete Prof. Houede die Ergebnisse zum Downstaging und zum Residualtumor insbesondere bei cisplatinbasierter Chemotherapie als ermutigend. Jetzt sollen die Ergebnisse in der randomisierten Phase-3-Studie iNDUCT-3 bestätigt werden.

Quelle: Houede N et al. ASCO Genitourinary Cancers Symposium 2025; Abstract 661

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Hochgradiges Urothelkarzinom im Ureter eines Mannes mit zentraler Nekrose. Die oberen Harnwege sind generell eher selten betroffen. Hochgradiges Urothelkarzinom im Ureter eines Mannes mit zentraler Nekrose. Die oberen Harnwege sind generell eher selten betroffen. © Lisa - stock.adobe.com