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Urothelkarzinom: Erhaltung mit Immuntherapie verlängert das Leben

Standard in der Erstlinie des fortgeschrittenen Urothelkarzinoms ist die Gabe einer platinhaltigen Kombinations-Chemotherapie. Trotz initial gutem Ansprechen schreitet die Erkrankung bei den meisten Patienten jedoch innerhalb eines Jahres voran. Die mediane Überlebenszeit beträgt nur zwischen 9 und 15 Monaten. Das könnte sich jetzt dank Avelumab ändern. Der gegen PD-L1 gerichtete Antikörper ist in einigen Ländern bereits zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Urothelkarzinoms zugelassen, wenn Betroffene während oder nach einer platinhaltigen Chemotherapie einen Progress erleiden.
Ein Forscherteam um Professor Dr. Thomas Powles vom Barts Cancer Institute in London prüfte die Substanz jetzt in der randomisierten Phase-3-Studie JAVELIN Bladder 100. Das Ziel war es zu testen, ob auch Personen ohne Krankheitsprogression nach vorangegangener Behandlung mit Zytostatika von einer Avelumab-Erhaltung profitieren.
Als primären Endpunkt definierten die Wissenschaftler das Gesamtüberleben. Dieses objektivierten sie sowohl bei allen Studienteilnehmern als auch in der Patientenkohorte mit einem PD-L1-positiven Tumor. Die sekundären Endpunkte umfassten unter anderem das progressionsfreie Überleben sowie die Sicherheit des Checkpoint-Inhibitors.
Studiendesign von JAVELIN Bladder 100
Wirksamkeit unabhängig vom PD-L1-Status
Nach einem medianen Follow-up von mehr als 19 Monaten stellten die Forscher im gesamten Kollektiv einen signifikanten Prognosevorteil unter Avelumab fest: Das Gesamtüberleben nach einem Jahr betrug im Prüfarm 71,3 %, in der Kontrolle dagegen nur 58,4 %. Median lebten die Teilnehmer mit 21,4 Monaten im Vergleich zu 14,3 Monate mehr als ein halbes Jahr länger (stratifizierte Hazard Ratio [HR] für Tod 0,69; 95%-KI 0,56–0,86). Auch in der Subgruppe der PD-L1-positiven Tumoren verbesserte der Immuncheckpoint-Hemmer das Outcome signifikant. Die Autoren bezifferten das Gesamtüberleben nach einem Jahr unter der Erhaltung auf 79,1 % versus 60,4 % mit alleinger Best Supportive Care (stratifizierte HR 0,56; 95%-KI 0,40–0,79). Zudem konnte Avelumab hinsichtlich des progressionsfreien Überlebens punkten, schreiben die Forscher. So blieben Teilnehmer der Gesamtpopulation median 3,7 Monate ohne Krankheitsprogress versus 2,0 Monate in der Kontrolle (stratifizierte HR 0,62; 95%-KI 0,52–0,75). Noch etwas besser sah es in der PD-L1-positiven Subgruppe aus, mit Werten von 5,7 Monaten versus 2,1 Monate (stratifizierte HR 0,56; 95%-KI 0,43–0,73). 98 % der Patienten im Prüfarm entwickelten Nebenwirkungen jeglichen Grades. In der Kontrolle waren es mit 77,7 % etwas weniger. Dritt- oder höhergradige Komplikationen hatten 47,4 % bzw. 25,2 % der Betroffenen. Neue Sicherheitssignale beobachteten die Wissenschaftler nicht.Keine Anzeichen für eine Hyperprogression
Patienten mit einem fortgeschrittenen Urothelkarzinom und Krankheitsstabilisierung nach platinbasierter Chemotherapie, so das Fazit der Autoren, profitieren von einer Erhaltung mit Avelumab. Optimalerweise sollte diese unmittelbar nach der Erstlinienbehandlung und noch bevor der Krebs voranschreitet begonnen werden. Die Forscher betonen weiterhin, dass sich die Überlebens- und Progressionskurven der beiden Gruppen schon früh im Verlauf der Studie trennten – dies sei ein Indiz dafür, dass sich eine Hyperprogression mit der Erhaltungstherapie nicht entwickelt hatte.Quelle: Powles T et al. N Engl J Med 2020; 383: 1218-1230; DOI: 10.1056/NEJMoa2002788
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