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Erkrankte profitieren von Nivolumab zur Chemo

Eine Cisplatin-basierte Chemotherapie bildet den Erstlinienstandard für fortgeschrittene Urothelkarzinome, aber Betroffene sprechen selten anhaltend an – darauf wies Dr. Michiel van der Heijden, Netherlands Cancer Institute, Amsterdam, hin. An einem Teilarm der Phase-3-Studie CheckMate 901 nahmen 608 behandlungsnaive Patient:innen mit unresektablen oder metastasierten Urothelkarzinomen und einem ECOG-Status von maximal 1 teil. Alle von ihnen erhielten bis zu sechs Zyklen Cisplatin/Gemcitabin, die Prüfkohorte zusätzlich Nivolumab für bis zu 24 Monate.
Die beiden primären Endpunkte der Studie wurden erreicht. Mit dem CPI betrug das mediane Gesamtüberleben 21,7 Monate vs. 18,9 Monate in der Kontrolle (HR 0,78; p = 0,0171). Dieser Vorteil galt für die meisten untersuchten Subgruppen, beispielsweise unabhängig von ECOG-Status, PD-L1-Expression und Lebermetastasen. Das zentral evaluierte mPFS belief sich auf 7,9 Monate vs. 7.6 Monate (HR 0,72; p = 0,0012). „Obwohl das mediane progressionsfreie Überleben in beiden Armen ähnlich war, begannen sich die Kurven nach sechs Monaten zu trennen“, merkte der Onkologe an und verwies darauf, dass die Zwei-Jahres-Rate mit Nivolumab 23,5 % betrug.
Kaum Nebenwirkungen
Die Dreifach-Behandlung führte bei 21,7 % der Patient:innen zu einer Komplettremission, verglichen mit 11,8 % unter Cisplatin/Gemcitabin. Diese hielt median 37,1 Monate vs. 13,2 Monate an. Auch bezüglich aller Erkrankten, deren Tumor schrumpfte, zeigte sich ein Nutzen: „Nach zwei Jahren befanden sich 35 % der Patient:innen, die angesprochen hatten, weiterhin in Remission.“
Die Nebenwirkungen ähnelten sich zwischen beiden Kohorten. „Immunbedingte unerwünschte Ereignisse traten im Nivolumab-Arm häufiger auf, aber die Rate von Komplikationen des Grads 3 oder höher war gering“, stellte der Experte klar. Keine davon erreichte Grad 5. Ein Parameter für gesundheitsassoziierte Lebensqualität erwies sich in beiden Gruppen als stabil.
„Nivolumab plus Gem/Cis ist die erste konkurrente Kombination aus Checkpoint-Inhibitor und Chemotherapie, die in diesem Setting einen Überlebensvorteil bewirkte“, betonte Dr. van der Heijden und sieht einen neuen Versorgungsstandard für fortgeschrittene Urothelkarzinome. Er verwies darauf, dass die Hinzunahme des CPI die CR-Rate fast verdoppelte und die mediane Dauer einer Komplettremission nahezu verdreifachte.
Quelle:
Van der Heijden M et al. ESMO Congress 2023; Abstract LBA7
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