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Jeder Zweite mit Urothelkarzinom erlangt Komplettremission durch Zytostatikum

Zwischen 70– 80 % der Patienten mit niedriggradigem Urothelkarzinom des oberen Harntrakts müssen sich einer radikalen Nephroureterektomie unterziehen. Diese kann schwere Folgen haben, darunter Nierenversagen und ein erhöhtes Dialyserisiko. Israelische Forscher untersuchten nun, ob die Instillation mit UGN-101, einem thermalen Mitomycingel, eine nierenschonende Alternative darstellt.
Geschätzte Ansprechrate betrug nach einem Jahr 84 %
Für ihre Studie rekrutierten Wissenschaftler um den Urologen Dr. Nir Kleinmann vom Sheba Medical Center, Ramat Gan, 74 Patienten, von denen 71 mindestens eine von insgesamt sechs UGN-101-Instillationen erhielten. Das Gel mit einer Konzentration von 4 mg Mitomycin/ml (durchschnittlich 54 ml) wurde einmal wöchentlich über einen Blasenkatheter in Nierenbecken und -kelche appliziert. Die Nachbeobachtungszeit von Patienten mit komplettem Ansprechen betrug im Durchschnitt elf Monate.
61 der 71 Patienten (86 %) komplettierten die Behandlung von sechs Instillationen. 42 der Studienteilnehmer (59 %) sprachen vollständig an, von diesen wurden 41 (98 %) nachbeobachtet. 29 davon (71 %) erhielten mindestens eine Dosis der monatlichen Erhaltungstherapie. Bei 6 der 41 Patienten (15 %) mit komplettem Ansprechen trat während der Nachbeobachtung ein Rezidiv auf, aber bei keinem entwickelte sich ein hochgradiger oder invasiver Tumor. Zwölf Monate nach der ersten Evaluation der Erkrankung lag die geschätzte Ansprechrate bei 84,2 %. Die errechnete mediane Zeit bis zur Entwicklung eines Rezidivs betrug 13 Monate.
94 % der Patienten litten unter Nebenwirkungen, 85 % davon standen in Zusammenhang mit der Behandlung. Dies war auch der Grund für jeden Zehnten, die Studie abzubrechen. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse umfassten im gesamten Kollektiv Ureterstenosen (44 %), Harnwegsinfektionen (32 %), Hämaturien (31 %), Schmerzen in den Flanken (30 %) und Nausea (24 %). 27 % der Teilnehmer entwickelten schwere Ereignisse.
Trotz vieler Nebenwirkungen als Alternative bewertet
Das Fazit der Forscher: Aufgrund der dennoch positiven Ergebnisse könnte die UGN-101-Instillation statt einer Nephroureterektomie bei Patienten mit niedriggradigen Urothelkarzinomen des oberen Harntrakts zum Einsatz kommen.
Quelle: Kleinmann N et al. Lancet Oncol 2020; 21: 776–785; DOI: 10.1016/S1470-2045(20)30147-9
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