Mehr ist manchmal mehr

ESMO 2021 Josef Gulden

Welchen Nutzen hat die präoperative Immuntherapie beim lokal fortgeschrittenen Urothelkarzinom? Welchen Nutzen hat die präoperative Immuntherapie beim lokal fortgeschrittenen Urothelkarzinom? © iStock/Marcin Klapczynski

Eine neoadjuvante kombinierte Immuntherapie kann den Behandlungserfolg von Patienten mit lokal fortgeschrittenem Urothelkarzinom verbessern. Laut den Ergebnissen der NABUCCO-Studie aber nur dann, wenn Ipilimumab in einer höheren Dosierung gegeben wird.

Patienten mit Urothelkarzinom im Stadium III haben eine düstere Prognose: Die Fünf-Jahres-Überlebensraten nach radikaler Zystektomie betragen zwischen 25 % und 47 %; eine präoperativ gegebene cisplatinbasierte Chemotherapie kann das Resultat nur mäßig bessern. Für Betroffene, die diese nicht vertragen, gibt es nicht einmal diese Option.

In der Phase-1b/2-Studie NABUCCO wird daher die Sicherheit und Wirksamkeit einer neoadjuvanten Immuntherapie getestet, berichtete Jeroen van Dorp vom Netherlands Cancer Institute in Amsterdam. Die Behandlung mit

  • 3 mg/kg Ipilimumab (Ipi 3) an den Tagen 1 und 22 sowie
  • 1 mg/kg Nivolumab (Nivo 1) an Tag 22 und 3 mg/kg Nivolumab (Nivo 3) an Tag 43

hatte in einer ersten Kohorte zu einer pathologischen Komplettremissionsrate (pCR) von 46 % geführt; in weiteren 12 % der Patienten war zumindest kein invasiver Krebs mehr nachweisbar gewesen. Da sich bei anderen Tumoren eine niedrigere Ipilimumab-Dosierung als ähnlich effektiv und besser verträglich erwiesen hatte, testeten Forscher in einer weiteren Kohorte zwei verschiedene Dosisregimes.

Höher dosiertes Ipilimumab wirkt besser

Die Wissenschaftler randomisierten 30 Erkrankte zu einem von zwei neoadjuvanten Protokollen:

  • in Arm A erhielten die Teilnehner Ipi 3 und Nivo 1 an den Tagen 1 und 22 sowie Nivo 3 an Tag 43
  • in Arm B wurde den Betroffenen 1mg/kg Ipilimumab (Ipi 1) an den Tagen 1 und 22 sowie Nivo 3 an allen drei Tagen gegeben.

26 Patienten machten alle drei Behandlungszyklen durch und unterzogen sich der radikalen Resektion, 24 davon innerhalb von zwölf Wochen. Eine Person erlitt vor der Operation eine Progression, drei weitere – eine in Arm A, zwei in Arm B – verweigerten die Zystektomie, obwohl sie radiologisch auf die Immuntherapie angesprochen hatten; einer von ihnen wies Mikrometastasen auf.

In Gruppe A erreichten sechs von 14 auswertbaren Teilnehmern (43 %) eine pCR, in zwei weiteren detektierten die Autoren nurmehr einen residuellen In-situ-Tumor (ypTisN0). In Arm B erzielte einer von 14 auswertbaren Patienten eine pCR (7 %) und insgesamt drei eine pCR oder ypTisN0 (21 %).

Diese Ergebnisse belegen laut des Referenten, dass der Nutzen der präoperativen Immuntherapie beim lokal fortgeschrittenen Urothelkarzinom nur dann optimal ist, wenn höhere Dosierungen von Ipilimumab gegeben werden.

Quellen:
van Dorp J et al. ESMO Congress 2021; Abstract LBA31
ESMO Congress 2021

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