Nivolumab verdreifacht das krankheitsfreie Überleben

ASCO-GU 2025 Dr. Katharina Arnheim

Urothelkarzinome treten am häufigsten in der Blase auf. Urothelkarzinome treten am häufigsten in der Blase auf. © Judith - stock.adobe.com

Patient:innen mit muskelinvasivem Blasenkarzinom profitieren lang anhaltend von einer adjuvanten Therapie mit Nivolumab. Der Nutzen ist unabhängig von einer vorherigen neoadjuvanten Chemotherapie und bei positivem PD-L1-Status besonders ausgeprägt.

Die häufigste Tumorlokalisation beim muskelinvasiven Urothelkarzinom (MIUC) ist die Blase, erinnerte  Prof. Dr. ­Matthew I. ­Milowsky, University of North Carolina School of Medicine, Chapel Hill. Entsprechend wies auch in CheckMate 274 zu adjuvantem Nivolumab (s. Kasten) die Mehrheit der Patient:innen (79 %) ein muskelinvasives Blasenkarzinom (MIBC) auf; die Hälfte von ihnen hatte eine neoadjuvante cisplatinbasierte Chemotherapie (NAC) erhalten. In dieser Subgruppe besteht weiterhin hoher therapeutischer Bedarf, insbesondere bei Betroffenen, die eine NAC nicht wünschen oder dafür nicht infrage kommen. 

Der Kollege stellte eine Post-hoc-Analyse von CheckMate 274 zu den Teilnehmenden mit MIBC vor. In dieser Population wurde durch Nivolumab eine Verdreifachung des medianen DFS erreicht – von nur 8,5 Monaten im Placeboarm auf 25,6 Monate im Verumarm (HR 0,63). Nach drei Jahren waren noch 32,0 % der Kontrollgruppe, aber 46,8 % der aktiv behandelten Patient:innen krankheitsfrei am Leben. Von der Immuntherapie profitierten Teilnehmende unabhängig davon, ob sie vorher eine NAC erhalten hatten: Bei neoadjuvant behandelten Erkrankten verlängerte sich das DFS von 8,3 Monaten unter Placebo auf 19,6 Monate (HR 0,58), bei denjenigen ohne NAC von 13,7 Monaten auf 25,9 Monate (HR 0,69). 

CheckMate 274

Die Phase-3-Studie ­CheckMate 274 umfasst 709 Hochrisikoerkrankte mit muskelinvasivem Urothelkarzinom. Sie wurden  innerhalb von 120 Tagen nach radikaler Resektion zu einer adjuvanten Therapie mit Nivolumab oder Placebo für bis zu ein Jahr randomisiert. Sowohl in der Primäranalyse als auch nach dreijährigem Follow-up führte der Checkpoint-Inhibitor zu einer signifikanten Verlängerung des krankheitsfreien Überlebens (primärer Endpunkt).

Zudem wirkte sich Nivolumab in einer Interimsanalyse auch positiv auf das Gesamtüberleben aus. Für die aktiv behandelten MIBC-Patient:innen ist der OS-Median noch nicht erreicht; im Placeboarm beträgt er 39,9 Monate (HR 0,70). Die Drei-Jahres-Rate liegt bei 64,2 % bzw. 53,7 %. Rund 40 % der Betroffenen wiesen eine PD-L1-Expression im Tumor von 1 % und höher auf. Sie profitieren möglicherweise besonders von der adjuvanten Therapie: Die Drei-Jahres-Rate des Gesamt­überlebens verbesserte sich von 52,0 % unter Placebo auf 71,8 % im Verumarm. Der Median ist mit dem CPI noch nicht erreicht; unter Placebo liegt er bei 37,6 Monaten (HR 0,48). 

Ebenso wie beim DFS schien der OS-Benefit durch Nivolumab unabhängig von einer vorherigen NAC: Erkrankte mit NAC überlebten unter der Prüfmedikation median 55,2 Monate, Placebobehandelte median 40,2 Monate (HR 0,74). Bei Patient:innen ohne NAC bleibt der OS-Median im Verumarm weiterhin nicht erreicht; im Kontrollarm erstreckt sich das OS über median 37,7 Monate (HR 0,67). 

Da bei längerer Nachbeobachtung keine neuen Sicherheitssignale auffielen, wertete Prof. Milowsky Nivolumab als adjuvanten Therapiestandard nach radikaler Zystektomie für Hochrisikopatient:innen mit MIUC ebenso wie für die mit MIBC. Dies gilt laut ihm unabhängig von einer vorherigen NAC.

Quelle: Milowsky MI et al. ASCO Genitourinary Cancers Symposium 2025; Abstract 658

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