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Welche Peniskarzinome auf Atezolizumab ansprechen

Die Prognose von Patienten mit fortgeschrittenen Plattenepithelkarzinomen des Penis (aPeCa) ist schlecht. Nach präklinischen Hinweisen auf eine hohe Immunogenität dieses Tumors prüften niederländische Forscher, ob die Gabe von Atezolizumab mit oder ohne Bestrahlung in dieser Situation wirksam sein könnte. Wie Dr. Hielke-Martijn de Vries vom Netherlands Cancer Institute in Amsterdam berichtete, wurden in die PERICLES-Studie 32 Männer (medianes Alter: 67 Jahre) mit aPeCa Stadium IV eingeschlosen. Sie erhielten Atezolizumab und wurden zusätzlich bestrahlt (n = 20, Kohorte A), wenn die Studienärzte dadurch die Chance auf eine lokoregionale Kontrolle sahen und bislang keine Radiatio in dem geplanten Strahlungsfeld erfolgt war.
Die Immuntherapie mit oder ohne Bestrahlung wurde laut dem Referenten gut toleriert. Eine Nebenwirkung des Grads 3/4 entwickelten im Zusammenhang mit der Immuntherapie drei Personen, in Assoziation mit der Radiatio 13 Patienten. Die radiologischen Toxizitäten des Grads 3/4 umfassten in der Hälfte der Fälle nicht-symptomatische Lymphopenien, betonte der Experte. Kein Teilnehmer starb infolge von Nebenwirkungen der Behandlung.
Von den 18 ausgewerteten Männern, die neben Atezolizumab auch eine Bestrahlung erhalten hatten, wiesen zwei (11 %) ein komplettes (CR) und sechs (33 %) ein partielles Ansprechen (PR) auf. Bei zwei Betroffenen (11 %) blieb die Erkrankung (SD) stabil. Von den zwölf Teilnehmern, die nur mit Atezolizumab behandelt worden waren, erreichte jeweils einer (je 8,3 %) ein CR, ein PR oder eine SD. Damit sei eine Antitumor-Wirksamkeit von Atezolizumab für das fortgeschrittene Plattenepithelkarzinom des Penis belegt, meinte der Referent. Hinweise auf einen synergistischen Effekt der Bestrahlung fanden sich nicht.
Allerdings blieb die PFS-Rate nach einem Jahr mit 12,5 % hinter den Erwartungen zurück. Das mediane PFS betrug 2,5 Monate. Fünf Patienten hatten nach initialem Ansprechen früh einen Progress erlitten, andere zeigten ein anhaltendes Ansprechen.
Prognostische und prädiktive Biomarker gesucht
Möglicherweise wies ein Teil der Tumoren eine unzureichende immunologische Aktivität auf, spekulierte Dr. de Vries. Andere Teilnehmer schienen früh eine Resistenz gegen Atezolizumab zu entwickeln.
Derzeit wird nach prognostischen und prädiktiven Biomarkern gesucht. Eine hohe Expression (≥ 50 %) von PD-L1 und der Nachweis einer Hochrisikovariante des Humanen Papillomvirus waren mit einem leicht verbesserten PFS und OS assoziiert. Die beiden Patienten mit einer CR aus der Atezolizumab-Gruppe waren für beide Biomarker positiv, endete der Referent.
Quelle:
De Vries HM. 2022 ASCO-GU; Abstract 3
2022 ASCO Genitourinary Cancers Symposium
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