Immuntherapie enttäuscht eher 

ASCO-GU 2023 Friederike Klein

Eine Studie untersucht die Wirkung von Immuntherapien als Optionen für Patienten von fortgeschrittenen Peniskarzinomen. Eine Studie untersucht die Wirkung von Immuntherapien als Optionen für Patienten von fortgeschrittenen Peniskarzinomen. © Tom – stock.adobe.com

Die Therapieoptionen für fortgeschrittene Peniskarzinome sind begrenzt. Da in Industrieländern diese Tumoren selten vorkommen, initiierte die „Global Society of Rare Genitourinary Tumors“ weltweit eine Studie und betrachtete die Wirkung von Immuntherapie in diesem Setting. 

In Industriestaaten kommt das Peniskarzinom selten vor, Therapiestudien erfordern daher eine internationale Zusammenarbeit, erklärte Prof. Dr. Tala El Zarif vom Dana-Farber Cancer Institute in Boston. Die Global Society of Rare Genitourinary Tumors (GSRGT) rekrutierte deshalb in einer Studie weltweit 92 Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Peniskarzinom. Zwei Drittel kamen aus den USA, ein Drittel aus Europa und Asien. 

In der Real-World-Studie prüften die Kolleg:innen Wirksamkeit und Sicherheit von Checkpoint-Inhibitoren in dieser Situation. Am häufigsten eingesetzt worden waren

  • Pembrolizumab (28 %), 
  • Nivolumab (17 %) und 
  • Cemiplimab (16 %) sowie 
  • die Kombinationen Nivolumab/Ipilimumab/Cabozantinib (13 %)
  • und Nivolumab/Ipilimumab (12 %). 

Das mediane PFS lag nach CPI-Therapie nur bei 3,2 Monaten, das mediane OS bei 9,8 Monaten. Die Gesamtansprechrate (ORR) betrug 13 %, wobei die Ansprechrate auf eine CPI-Monotherapie mit 8,5 % geringer ausfiel als die ORR in der Gesamtkohorte. Ein Komplettansprechen wurde nur in Einzelfällen beobachtet. 

Ob eine Infektion mit dem Humanen Papillom-Virus (HPV) vorlag oder nicht, hatte keinen relevanten Einfluss auf PFS und OS. Mit einem verlängerten OS waren ein Neutrophilen-Lymphozyten-Verhältnis von unter 5 und das Fehlen von viszeralen Metastasen assoziiert. 

CPI-Kombinationen als Therapie

29 % der Patienten berichteten über immunmediierte unerwünschte Ereignisse (IRAE), bei 9,8 % erreichten sie einen Grad 3 oder 4. Unter dem Triple aus Nivolumab, Ipilimumab und Cabozantinib waren 75 % der so Behandelten von IRAE betroffen, davon 25 % mit Grad 3/4. 

Der Einsatz von CPI-Kombinationen zur Therapie von Patienten mit fortgeschrittenem oder metastasiertem Peniskarzinom sollte erst nach einer ausführlichen Abwägung von Nutzen und Risiken erfolgen, riet Dr. El Zarif. 

Er regte an, dass in zukünftige Studien auch Zentren in Südamerika, Afrika und Südostasien eingeschlossen werden sollten – in diesen Regionen machen Peniskarzinome 10 % der männlichen Karzinome aus. Wenn die GSRGT als internationaler Verbund in der Lage ist, verstärkt auch in Entwicklungsländern Patienten mit fortgeschrittenem Peniskarzinom für Studien zu rekrutieren, können möglicherweise irgendwann auch die Überlebenschancen dieser Patienten verbessert werden, schloss der Referent. 

Quellen:
El Zarif T et al. ASCO Genitourinary Cancers Symposium 2023; Abstract 5
ASCO Genitourinary Cancers Symposium 2023

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