Addition von Pembrolizumab zur Chemotherapie steigert Therapieerfolg

Das besonders häufig in Afrika, Asien und Lateinamerika auftretende Peniskarzinom ist ein Tumor mit schlechter Prognose. Im fortgeschrittenen Stadium liegt das mediane Gesamtüberleben bei sechs bis sieben Monaten. „Auch wurden in den letzten Jahrzehnten keine bedeutsamen Verbesserungen erreicht“, bedauerte Prof. Dr. Dr. Fernando ­Cotait ­Maluf, Hospital Beneficência Portuguesa, São Paulo. Den Standard beim fortgeschrittenen Peniskarzinom bildet bislang die platinbasierte Chemotherapie (PBC). Der Experte wies jedoch darauf hin, dass sich Checkpoint-Inhibitoren bei HPV16-positiven Tumoren wie dem Zervixkarzinom und Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals-Bereichs bereits als effektiv erwiesen haben.

Die Arbeitsgruppe um den Referenten prüfte daher in der ­HERCULES-Studie, ob sich die zusätzliche Gabe von Pembrolizumab zur PBC auch in der Erstlinientherapie des fortgeschrittenen Peniskarzinoms auszahlt. Die Phase-2-Studie umfasste insgesamt 37 Patient:innen, davon fünf mit lokal fortgeschrittenem Tumor und acht mit lokoregionären Rezidiven. Die übrigen Erkrankten befanden sich bereits im metastasierten Stadium. Alle erhielten entweder Cis- oder Carboplatin in Kombination mit 5-Fluor­ouracil sowie Pembrolizumab über sechs Zyklen. Wer ansprach oder zumindest eine Stable Disease erreichte, konnte danach die Checkpoint-Inhibition für bis zu 34 Zyklen fortsetzen.

Die Kombinationstherapie führte bei drei Viertel der Behandelten zu einer Tumorschrumpfung. Die Gesamtansprechrate als primärer Endpunkt betrug 39,4 %; eine Person erreichte eine komplette Remission. Die mediane Ansprechdauer erstreckte sich über 5,9 Monate, die mediane Zeit bis zum Ansprechen waren 1,4 Monate. Das progressionsfreie Überleben beträgt median 5,4 Monate, das OS median 9,6 Monate. In der exploratorischen Biomarker-Analyse fand sich eine potenzielle Korrelation zwischen Ansprechen einerseits und Tumormutationslast sowie HPV16-Status andererseits. 

„HERCULES ist die erste Studie, die die Effektivität eines CPI beim fortgeschrittenen Peniskarzinom bestätigt, bei gleichzeitig handhabbarer Verträglichkeit“, resümierte Prof. ­Maluf. Er sieht Pembrolizumab plus eine platinbasierte Chemotherapie definitiv als neue Option für diese Entität.

Quelle: Maluf FC et al. 2024 ASCO Annual Meeting; Abstract 5009