Neue Verfahren in der Rosazea-Therapie

Dr. Angelika Bischoff; Foto: M. Sand, D. Sand, C. Thrandorf, V. Paech, P. Altmey

Rosazea ist eine auf Immun-Fehlfunktion beruhende Hauterkrankung. Neue Verfahren lösen Antibiotika und Nebenwirkungsreiche Therapien ab. Worauf sollten Sie achten?

Zur Behandlung von Patienten mit Rosazea gibt es Neuigkeiten: Gute antientzündliche Effekte zeigt z.B. niedrig dosiertes Doxycyclin. Vor allem okuläre Manifestationen sollten ernst genommen werden – bei schweren Verläufen droht Erblindungsgefahr.

Der Rosazea werden drei Hauptformen zugeordnet: erythematös-teleangiektatisch, papulopustulös und glandulär. Darüber hinaus gibt es Sonderformen, insbesondere die okuläre Rosazea und die Rosazea im Kindesalter.

Rosazea durch gereiztes Immunsysthem

Die Hautentzündungen gehen auf eine Störung der angeborenen Immunität zurück – mit verstärkter Produktion des antimikrobiellen Peptids Cathelicidin. Dies führt wiederum zu einer erhöhten proteolytischen Aktivität. Proteolytisch veränderte Cathelicidinpeptide fördern die Chemotaxis von Leukozyten, die 
Angiogenese und Entzündungsreaktionen.

Bei der medikamentösen Therapie der Rosazea spielen Antibiotika, die mit Nebenwirkungen und Resistenzentwicklung verbunden sind, eine immer geringere Rolle. Auch das Standard-Medikament Minocyclin sollte deshalb nicht mehr eingesetzt werden. Niedrig dosiertes (40 mg) retardiertes Doxycyclin (Oraycea®) weist keinerlei antibiotische Wirkung, aber gute antientzündliche Effekte auf. Doxycyclin greift in die Entzündungskaskade ein, indem es die Proteaseaktivität vermindert. Auf die Rosazea-Läsionen wirkt das niedrig dosierte Doxycyclin genauso gut wie 100 mg Standard-Doxycyclin.

Isotretinoin am wirksamsten, Doxycyclin gut

Isotretinoin supprimiert den pathogenetischen Faktor Cathelicidin. Eine Therapie mit 0,3 mg/kg KG Isotretinoin für die Dauer von sechs Wochen hat in einer multizentrischen doxycyclin- und placebokontrollierten Studie sehr gute Effekte gezeigt, berichtete Professor Dr. Mario Percy Lehmann, Zentrum für Dermatologie des Helios Klinikums Wuppertal. Der Experte bedauerte, dass das Medikament zur Therapie der Rosazea bisher nicht zugelassen ist.

Für die erythematöse Form der Rosazea gibt es mit dem Alpha-2-Adrenergikum Brimonidintartrat ein neues topisches Medikament. Die Erytheme klingen unter einer einmal täglichen Therapie mit 0,5%igem Brimonidin-Gel gut und rasch ab, systemische Nebeneffekte treten nicht auf. Bei Teleangiektasien wirkt Brimonidin allerdings nicht. Deshalb sprach sich Prof. Lehmann dafür aus, die erste Hauptform der Rosazea zu unterteilen in einen erythematösen und teleangiektatischen Subtyp.

Rosazea mit Augenbeteiligung: Erblindungsgefahr!

Eine okuläre Beteiligung findet sich bei 30–50 % der Rosazeapatienten, vor allem Kinder weisen sehr oft eine Augenbeteiligung auf. Häufig wird die Erkrankung jedoch als Akne fehldiagnostiziert. In schweren Fällen von Ophthalmo-Rosazea besteht Erblindungsgefahr. Deshalb ist die Kooperation mit einem Augenarzt erforderlich.

Um leichte Formen zu behandeln, eignet sich künstliche Tränenflüssigkeit, gereinigt wird mit warmen Kompressen. Eine topische antibiotische antientzündliche Therapie (Erythromycin/Tetrazyklin) kommt bei mittelschweren Formen infrage. Patienten mit schwer ausgeprägter Form benötigen eine systemische Therapie mit niedrig dosiertem Doxycyclin. Zusätzlich können topische Steroide und Immunsuppressiva gegeben 
werden.

Quelle: 24. Fortbildungswoche für praktische
 Dermatologie und Venerologie, München, 2014

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