
Cartoon Medizin und Markt
Neue Wege in der Behandlung der atopischen Dermatitis

„Unsere Patienten wollen beschwerdefrei sein, vor allem aber wollen sie Kontrolle über ihre Erkrankung haben“, eröffnet Prof. Staubach-Renz ihren Vortrag.3 Das bedeutet, dass neben den verschiedenen therapeutischen Optionen auch die Prävention durch eine Basistherapie essenziell ist, um die gestörte Hautbarriere so zu stabilisieren, dass Krankheitsschübe hinausgezögert, abgemildert oder sogar verhindert werden.
Empfehlungen zur Hautpflege im Praxisalltag
Die Basistherapie, insbesondere das tägliche Eincremen ist unersetzlich und bildet die Basis des Therapiemanagements im Stufenschema der Leitlinie.4 „Für Patienten mit atopischer Dermatitis beginnt die Basistherapie mit der Reinigung. Im Patientengespräch empfehle ich, einfache Botschaften zu nutzen“, so Prof. Staubach-Renz. Sie empfiehlt Reinigungsprodukte mit einem hautfreundlichen pH-Wert, die die Haut reinigen, ohne die Hautschutzbarriere zusätzlich anzugreifen, und gleichzeitig die Hautfeuchtigkeit und die Barrierefunktion der Haut erhalten. Ergänzend wird die Verwendung einer Feuchtigkeitspflege empfohlen, die den Wasserverlust der Haut verhindert. Im Sommer sollten es hydrophilere Cremes sein, während im Winter Externa mit höherem Fettgehalt verwendet werden sollen. Dabei soll die Hautschutzbarriere gestärkt und der transepidermale Wasserverlust reduziert werden. „Von reinen Ölprodukten wie der beliebten Sheabutter oder reines Kokosöl rate ich ab, da kein Hautzustand reines Öl oder Fett benötigt“, schließt Prof. Staubach-Renz die Empfehlung ab.
Pathomechanismus Atopisches Ekzem und die Veränderung der Hautbarriere
Eine wertvolle Übersicht über die aktive Rolle der Hautbarriere bei der Entstehung der atopischen Dermatitis bietet die Studie von Luger et al. aus dem Jahre 2021.5 Die Epidermis bildet eine physikalische, chemische, immunologische, neurosensorische sowie mikrobielle Barriere zwischen der inneren und äußeren Umgebung. Nicht nur Läsionen, sondern auch nicht-läsionelle Bereiche der atopischen Haut weisen morphologische, biochemische und funktionelle Unterschiede zur gesunden Haut auf, was unter anderem zu einer Veränderung der Diversität des Hautmikrobioms führen kann.6
Störung des Ceramid-Gleichgewichts und seine Auswirkungen
Studien belegen, dass viele Hauterkrankungen mit einem Verlust oder einer verminderten Konzentration an Ceramiden einhergehen, so auch die atopische Dermatitis.7 Experten empfehlen daher bewusst eine Hautpflege mit Ceramiden, welche die natürlichen Bausteine der Haut „nachahmen“ und so die Integrität der natürlichen Hautschutzbarriere erhalten und verbessern können. Die Leitlinie unterscheidet dabei zwischen Emollienzien und Emollienzien plus. Emollienzien sind Basistherapeutika, die die Hautbarriere stabilisieren oder stärken. Emollienzien plus, wie sie auch in der europäischen Leitlinie genannt werden, erfüllen nicht die Definition eines topischen Arzneimittels, enthalten jedoch wirksame Bestandteile wie Flavonoide, Saponine oder nicht-pathogene Bakterienlysate, etwa aus Vitreoscilla filiformis. Sie können u.a. dazu beitragen, eine pathologische Besiedelung der Haut, z.B. mit Staphylococcus aureus, zu reduzieren und dadurch die physiologische Diversität des Hautmikrobioms wiederherzustellen.8
Studien zur Wirksamkeit von Basistherapeutika: Verbesserung der Hautfeuchtigkeit und Stärkung der Hautbarriere
Abschließend stellt Prof. Staubach-Renz zwei Studien zur Bedeutung von Basistherapeutika vor. Die erste Studie zeigt für das Testprodukt eine signifikante Verbesserung der Hautfeuchtigkeit und eine Reduktion der Hauttrockenheit für mindestens 24 Stunden nach einmaliger Anwendung im Vergleich zu einer unbehandelten Kontrollstelle. Im Vergleich zu drei Referenz-Emollienzien waren die Testprodukte die einzigen, die eine klinisch bedeutsame Verbesserung der Hautfeuchtigkeit über 24 Stunden aufrechterhielten, was die Notwendigkeit der häufigen Anwendung von Emollienzien verringern und die Behandlung trockener Hautzustände wie atopischer Dermatitis erleichtern könnte.9 In der zweiten Studie kann als Ergebnis festgehalten werden, dass eine Creme, die Ceramide (EOP, NP und AP)10, Triglyceride und Cholesterol in einer multivesikulären Emulsion enthält, die Hautbarriere stärken und vor Hautirritationen schützen kann. Die Integrität der Hautbarriere war an den mit der Testcreme behandelten Stellen höher. Die Empfindlichkeit der Haut gegenüber Natriumlaurylsulfat und der transepidermale Wasserverlust nahmen im Vergleich zur Referenzcreme ab. Zudem wiesen die mit der Testcreme behandelten Areale eine verbesserte Lipidkettenanordnung und erhöhte Hydratation auf.11 "Diese Studien zeigen, dass wir bereits viel erreichen, indem wir präventiv arbeiten und Basistherapien einsetzen. Langzeitstudien könnten zeigen, dass dies dazu beiträgt, die Manifestation von atopischer Dermatitis zu verhindern“, betont Prof. Staubach-Renz als Fazit.
Anlass: „Hautbarriere und atopische Dermatitis – Die aktuelle deutsche Leitlinie: Smart behandeln – Hautbarriere stärken“ von CeraVe am 15. März im Rahmen der 22. DERM-Tagung 2024, Frankenthal
Quelle: Pressemitteilung CeraVe - L’Oréal Deutschland GmbH
1 CeraVe Global Observational Study Report Germany (ppt).
2 Danby SG et al., Enhancement of stratum corneum lipid structure improves skin barrier function and protects against irritation in adults with dry, eczema-prone skin. Br J Dermatol. 2022 May;186(5):875-886.
3 Augustin M et al., Characterizing treatment-related patient needs in atopic eczema: insights for personalized goal orientation. J Eur Acad Dermatol Venereol. 2020 Jan;34(1):142-152.
4 S3-Leitlinie „Atopische Dermatitis“ (AWMF-Registernr. 013-022), 2023.
5 Luger T et al., Atopic dermatitis: Role of the skin barrier, environment, microbiome, and therapeutic agents. J Dermatol Sci. 2021 Jun;102(3):142-157.
6 Langan SM et al., Atopic dermatitis. Lancet. 2020 Aug 1;396(10247):345-360.
7 Di Nardo A et al., Ceramide and cholesterol composition of the skin of patients with atopic dermatitis. Acta Derm Venereol. 1998 Jan;78(1):27-30
8 Werfel T et al. S3-Leitlinie Atopische Dermatitis (AD) [Neurodermitis, atopisches Ekzem]. 2023
9 CeraVe Global Observational Study Report Germany (ppt).
10 Die Ceramide EOP, NP & AP werden auch als Ceramide 1, 3 & 6-II bezeichnet.
11 Danby SG et al., Enhancement of stratum corneum lipid structure improves skin barrier function and protects against irritation in adults with dry, eczema-prone skin. Br J Dermatol. 2022 May;186(5):875-886.
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