Internationaler Konsensus zu Dosierung und Applikation bei atopischer Dermatitis

Dr. Anne Benckendorff

Methotrexat wird nicht selten zur Behandlung der atopischen Dermatitis eingesetzt. Methotrexat wird nicht selten zur Behandlung der atopischen Dermatitis eingesetzt. © isavira - stock.adobe.com

Methotrexat wird nicht selten zur Behandlung der atopischen Dermatitis eingesetzt, obwohl es kaum Studien zu der Indikation gibt und es dafür auch nicht zugelassen ist.

Entsprechend deutlich fällt die Variabilität mit Blick auf Dosierung und Art der Applikation aus. Initiiert von der European Academy of Dermatology and Venereology (EADV) hat ein internationales Expertenteam nach dem DELPHI-Prinzip einheitliche Empfehlungen erarbeitet.

Dabei nahmen an der ersten Runde insgesamt 152 und an allen drei Runden 104 (68 %) Fachärztinnen und -ärzte mit Erfahrung in der Behandlung der AD teil. Eine Empfehlung galt als angenommen, wenn mindestens 70 % zustimmten und weniger als 15 % widersprachen. Über 40 % der Teilnehmenden stammten aus Europa, etwa zwei Drittel arbeiteten an Universitätskliniken. Zwei Empfehlungen, die neutrale Haltung gegenüber oraler oder subkutaner Gabe sowie das Vorgehen bei gastrointestinalen Nebenwirkungen, wurden in einem Präsenztreffen mit 43 Teilnehmenden beschlossen, nachdem sich primär keine Einigung erzielen ließ. Für diese zweite Verabschiedung reichte eine Widerspruchsrate unter 30 %.

Konsensus-Empfehlungen zur Anwendung von MTX

  • MTX sollte in einer einzigen, wöchentlichen Dosis verabreicht werden.
  • Bei Erwachsenen wird in der Regel mit 15 mg/Woche begonnen, ggf. mit Anpassungen in Abhängigkeit von z. B. Nierenfunktion oder Alter. Bei Kindern richtet sich die Dosierung nach dem Gewicht: Die Anfangsdosis sollte 0,2–0,4 mg/kg/Woche betragen. Die wöchentliche Höchstdosis liegt bei 25 mg, bei Kindern ggf. niedriger bei max. 0,7 mg/kg. Eine Testdosis ist bei Beginn der Behandlung nicht erforderlich.
  • Die Beurteilung der Wirksamkeit erfolgt frühestens nach 8–12 Wochen, bei Bedarf lässt sich die Dosierung schrittweise erhöhen, z. B. um 2,5–5 mg/Woche, evaluiert wird alle 2–3 Monate.
  • Bei unzureichendem Ansprechen von oralen MTX kann vor einem Absetzen noch die subkutane Applikation versucht werden.
  • Vorhandene gastrointestinale Nebenwirkungen lassen sich durch ein Umstellen von oral auf subkutan umgehen. Es besteht auch die Möglichkeit, die wöchentliche Dosis auf zwei Gaben aufzuteilen – wenn das Risiko von Dosierungsfehlern besprochen wurde.
  • MTX muss bei einem Therapiestopp nicht ausgeschlichen werden.
  • Es ist nicht nötig, die kumulative Dosis von MTX in der Klinikroutine zu erfassen.
  • Bei guter Verträglichkeit und Effektivität kann die Therapie kontinuierlich weitergeführt werden (keine maximale Behandlungsdauer).
  • Folsäure sollte mit einer bevorzugten Dosis von 5–6 mg/Woche in einer einzigen Wochendosis oder in mehreren Tagesdosen supplementiert werden.

Quelle: Caron AGM et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2024; doi: 10.1111/jdv.20271

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Methotrexat wird nicht selten zur Behandlung der atopischen Dermatitis eingesetzt. Methotrexat wird nicht selten zur Behandlung der atopischen Dermatitis eingesetzt. © isavira - stock.adobe.com