Neuer Ansatz zur Erforschung von Cannabis in der Schmerztherapie

Cannabis-Extrakte wirken an verschiedenen Orten des Körpers und dort auch jeweils anders. Doch welcher Patient hat einen Nutzen und welcher nicht? Einen gangbaren Weg, wie sich Unternehmen der Frage nähern könnten, in welchen spezifischen Indikationen sie in neue Studien investieren sollten, weist die Epilepsie: Wie Catherine Jacobson, klinische Entwicklung, Tilray, berichtete, hatte die US-amerikanische Zulassungsbehörde die Erlaubnis erteilt, Kinder mit schwerer therapierefraktärer Epilepsie im Rahmen eines Compassionate Use-Programms mit einem sich in der Entwicklung befindlichen definierten Cannabis-Produkt zu behandeln. Bei der Analyse der insgesamt über 600 genau dokumentierten Fälle stellte sich heraus, dass offenbar Kinder mit zwei seltenen Arten der Epilepsie besonders von der Behandlung profitierten. In diesen beiden Indikationen wurden sodann randomisierte kontrollierte Studien durchgeführt, die schließlich zur Zulassung des Präparats für ebendiese Formen der Erkrankung führten.

Ein ähnliches Modell verfolgt nun eine neue nicht-interventionelle Studie im Bereich Schmerz. Ärzte dokumentieren die Therapie von 1000 Schmerzpatienten mit einem der beiden bereits in Deutschland verfügbaren standardisierten Tilray-Extrakte über ein Jahr. Dabei handelt es sich um den Extrakt THC25 mit THC in einer Konzentration von 25 mg/ml und den Extrakt THC10:CBD10, der THC und CBD jeweils in der Konzentration von 10 mg/ml enthält. Als Plattform wird das DGS*-SchmerzRegister und damit die Praxis-Software iDocLive genutzt. Ergebnisse werden für 2021 erwartet.

*Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin
Symposium „Cannabis als Medizin – der praktische Stellenwert, aktuelle klinische Daten und Chancen zur Verbesserung der Evidenzlage“ im Rahmen des Deutschen Schmerz- und Palliativtags 2019; Veranstalter: Tilray.