Neuer Standard zur Induktion bei primären ZNS-Lymphomen?

Die Prognose primär im Zentralnervensystem auftretender Lymphome ist nach wie vor nicht gut. Mit der randomisierten Phase-II-Studie IELSG-32 der International Extranodal Lymphoma Study Group (IELSG) wurde nun ein deutlicher Schritt nach vorne gemacht: In einer zweifachen Randomisierung wurden insgesamt 227 Patienten mit primären ZNS-Lymphomen im Alter von höchstens 70 Jahren zum einen mit verschiedenen Induktionstherapien behandelt. Zum anderen wurden die Patienten zur Konsolidierung entweder kranial bestrahlt oder mit einer Hochdosistherapie behandelt. Nun wurden zu beiden Fragestellungen neue Resultate vorgestellt.
Die Induktionstherapie hatte früher vor allem aus hochdosiertem Methotrexat und Cytarabin bestanden. In der IELSG-32-Studie wurde dazu randomisiert noch Rituximab gegeben und in einem dritten Arm zusätzlich Thiotepa. Dieses MATRix-Protokoll schnitt mit Abstand besser ab, so Dr. Andrés J. M. Ferreri, San Raffaele Hospital Scientific Institut, Mailand: Bereits vor eineinhalb Jahren war eine Überlegenheit beim progressionsfreien Überleben gezeigt worden. Nun erwies sich, dass vier Zyklen des MATRix-Regimes gegenüber der Kombination aus Methotrexat, Cytarabin und Rituximab auch einen signifikanten Vorteil beim Gesamtüberleben haben (HR 0,63; p = 0,049).
Die zweite Randomisierung bezog sich auf die Konsolidierungstherapie: Patienten, deren Erkrankung sich nach der Induktion mindestens stabilisiert hatte, erhielten hier randomisiert entweder die bislang gebräuchliche Ganzhirnbestrahlung oder eine Hochdosistherapie mit nachfolgender autologer Stammzelltransplantation.
Die Induktionstherapie hatte früher vor allem aus hochdosiertem Methotrexat und Cytarabin bestanden. In der IELSG-32-Studie wurde dazu randomisiert noch Rituximab gegeben und in einem dritten Arm zusätzlich Thiotepa. Dieses MATRix-Protokoll schnitt mit Abstand besser ab, so Dr. Andrés J. M. Ferreri, San Raffaele Hospital Scientific Institut, Mailand: Bereits vor eineinhalb Jahren war eine Überlegenheit beim progressionsfreien Überleben gezeigt worden. Nun erwies sich, dass vier Zyklen des MATRix-Regimes gegenüber der Kombination aus Methotrexat, Cytarabin und Rituximab auch einen signifikanten Vorteil beim Gesamtüberleben haben (HR 0,63; p = 0,049).
Die zweite Randomisierung bezog sich auf die Konsolidierungstherapie: Patienten, deren Erkrankung sich nach der Induktion mindestens stabilisiert hatte, erhielten hier randomisiert entweder die bislang gebräuchliche Ganzhirnbestrahlung oder eine Hochdosistherapie mit nachfolgender autologer Stammzelltransplantation.
Studie mit nicht-myeloablativer Konsolidierung geplant
Die IELSG plant bereits die nächste multizentrische Studie zu primären ZNS-Lymphomen. Unter dem Namen MATRix wird sie randomisiert untersuchen, ob die Stammzelltransplantation zur Konsolidierung nach der Induktionstherapie unverzichtbar ist oder ob man mit einer nicht-myeloablativen Konsolidierungstherapie aus zwei Zyklen R-DeVIC (Rituximab, Dexamethason, Etoposid, Ifosfamid, Carboplatin) die gleichen Ergebnisse erreichen kann.
Unterschiede bei neuropsychologischen Tests
Nach onkologischen Kriterien zeigten beide Behandlungsoptionen vergleichbare Wirkung:- Die Ganzhirnbestrahlung erhöhte die Komplettremissionsrate von 54 % nach der Induktionstherapie auf 95 %,
- im Transplantations-Arm lagen die entsprechenden Werte bei 53 % bzw. 93 %.
- Mit rund 70 % war die Gesamtüberlebensrate nach vier Jahren erstaunlich hoch.
Bei der neuropsychologischen Testung nach median 40 Monaten zeigt sich bisher eine signifikante Beeinträchtigung von Aufmerksamkeit und exekutiven Funktionen und ein nicht signifikanter Trend zu Einschränkungen der Gedächtnisfunktionen im Bestrahlungsarm, dafür jedoch eine Verbesserung der Funktionen im Transplantations-Arm.
Sprache und Lebensqualität besserten sich in beiden Gruppen signifikant, was dem Anti-Lymphom-Effekt der Therapien geschuldet sein dürfte. Da die Entwicklung kognitiver Schäden nach einer Hirnbestrahlung Zeit benötigt, wird es noch einige Jahre dauern, bevor man definitive Aussagen über Unterschiede machen kann.
Quelle: 58th Annual Meeting of the American Society of Hematology (ASH)
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