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"Nicht dran rühren" heilt Endometriose
Der Erfolg einer Herdkoagulation in gleicher Sitzung wäre selbst dann unsicher, wenn die Frauen über zyklusgebundene Pelipathien, Dysmenorrhoen und Algopareunien klagten, berichten Dr. Mette Haase Moen und ihre norwegischen Kollegen vom St. Olav's University Hospital in Trondheim.
Dr. Moen hat 39 Frauen aus einem Kollektiv von insgesamt 196 Frauen, die zwischen 1986 und 1989 tubensterilisiert worden waren, bis zum Jahr 2001 nachbeobachtet. Bei 37 dieser Frauen waren damals minimale bis milde Endometriosen entdeckt worden, zwei hatten schwere Formen. Und erst die Langzeitbeobachtung habe offenbart, wie problematisch die Ad-hoc-Therapie zufällig aufgedeckter, leichter Endometriosen sein könnte, so Dr. Moen.
Hysterektomierate nicht erhoht
Abgesehen davon, dass vor der Pelviskopie nur 6 % aus der Endometriose-, aber 28 % aus der Kontrollgruppe über Dysmenorrhoen und Algopareunien geklagt hatten, kam es in der Endometriosegruppe während der bis zu 15-jährigen Nachbeobachtung nicht häufiger zu endometriosetypischen Beschwerden. Auch die konsekutive Hysterektomierate unterschied sich in beiden Gruppen nicht.
Kommentar
Die Ergebnisse dieser Studie sind ein weiterer Beleg für die Empirie unserer täglichen Praxis: zufällig aufgedeckte, leichte Endometriosen im Falle einer Sterilität nach der Pelviskopie auch nicht medikamentös zu behandeln, sondern die Patientin gleich der entsprechenden ovariellen Stimulationstherapie zuzuführen. Desgleichen müssen bei Tubensterilisation zufällig aufgedeckte Endometriosen ohne entsprechendes Beschwerdebild nicht unbedingt koaguliert werden. Die tägliche Praxis lehrt auch: Sterilitätspatientinnen mit pelviskopisch aufgedeckter Endometriose und Herdkoagulation in gleicher Sitzung konzipieren konsekutiv nicht häufiger als Sterilitätspatientinnen mit minimaler bzw. milder Endometriose ohne Koagulation oder Medikation etwa mit GnRH-Analoga. |
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