Nicht-invasive kontinuierliche Levodopatherapie auf dem Prüfstand

Dr. Susanne Meinrenken

Die subkutane Injektion von Levodopa und Carbidopa kann die Dyskinesie-Dauer reduzieren. Die subkutane Injektion von Levodopa und Carbidopa kann die Dyskinesie-Dauer reduzieren. © Pixel-Shot – stock.adobe.com

Eine subkutane Injektion mit der Wirkstoffkombination Levodopa und Carbidopa könnte bei Parkinson eine Alternative zur intrajejunalen Infusionstherapie sein.

Unter der üblichen oralen Parkinsontherapie mit Levodopa kommt es im Tagesverlauf zu Schwankungen des Wirkstoffspiegels im Blut, was sich klinisch vor allem durch Fluktuationen in der motorischen Kontrolle bemerkbar macht. Intrajejunale Infusiontherapien sorgen für konstantere Blutspiegel, sind jedoch nicht für alle Betroffenen geeignet. Zudem ist ein invasiver Eingriff erforderlich.

Eine subkutane Injektion mit der Wirkstoffkombination Levodopa und Carbidopa könnte eine nicht-invasive Alternative darstellen, schreiben Forschende um Prof. Dr. Alberto Espay von der University of Cincinnati. Sie werteten eine kontrollierte, randomisierte, doppelblinde Phase-3-Studie mit Patientinnen und Patienten aus 117 Kliniken in 16 Ländern aus. Eingeschlossen waren 381 Parkinsonbetroffene, die im jeweiligen On-Stadium einen Grad von ≤ 3 auf der Hoehn-und-Yahr-Skala aufwiesen und täglich mindestens 2,5 Stunden an Off-Phasen litten.

In einer Open-Label-Phase wurde zunächst für alle Teilnehmenden die jeweils optimale orale oder subkutane Dosis Levodopa-Carbidopa eingestellt. In den folgenden zwölf Wochen erhielten die Patientinnen und Patienten 1:1 randomisiert die zuvor ermittelte Dosis entweder oral oder subkutan, während die jeweils andere Darreichungsform gleichzeitig mit einem Placebo erfolgte.

Die Dyskinesie-Dauer während der On-Phasen unter rein oraler Therapie reduzierte sich im Studienzeitraum um durchschnittlich 0,48 h/d im Vergleich zu 2,2 h/d bei Infusionstherapie. Auch bezüglich anderer standardisierter Messwerte ergaben sich deutliche Vorteile für die subkutane Gabe. An unerwünschten Wirkungen kam es zu meist leicht ausgeprägten Reaktionen an der Injektionsstelle. In vier Fällen traten unter der subkutanen Gabe schwere Nebenwirkungen auf, die direkt auf die Verabreichungsform zurückgingen, etwa eine Zellulitis oder ein Abszess an der Injektionsstelle.

Das Forscherteam schlussfolgert, dass ND0612 subkutan kombiniert mit oralem Levodopa bei Bedarf für Parkinsonbetroffene eine effektive und sichere Behandlungsoption bietet, um Fluktuationen in der Motorik besser zu beherrschen. Die Studie läuft allerdings noch, deshalb werden langfristig weitere Daten zur Verfügung stehen.

Quelle: Espay AJ et al. Lancet Neurol 2024; DOI: 10.1016/S1474-4422(24)00052-8

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