
Nicht invasives MET zeigt Tumorprogression bei Gliomen
Das wichtigste Kriterium für therapeutisches Management und Prognose von Gliomen ist das histologische Grading: Patienten mit Gliomen des WHO-Grads II überleben im Median mehr als fünf Jahre nach Diagnose, bei anaplastischen Gliomen (Grad III) liegt dieser Wert zwischen zwei und fünf Jahren, während die wenigsten Patienten mit Glioblastom nach zwei Jahren noch am Leben sind.
Auch die therapeutischen Strategien unterscheiden sich zwischen diesen Gruppen erheblich; daher liegt es auf der Hand, dass zuverlässige nicht invasive Diagnosemethoden hier eine bedeutsame Rolle spielen könnten. Eine nicht invasive Methode, die sich in Therapiekontrolle und Rezidivdiagnostik bereits in einer Reihe von Studien bewährt hat, ist die Positronenemissions-Tomographie mit Methyl-L-11C-Methionin (11C-MET). Ein Aminosäure-Transporter, der in den Kapillaren von Gliomen besonders stark exprimiert wird, sorgt für die Anreicherung von 11C-MET in den Tumorzellen, weshalb man die malignen Anteile des Glioms ebenso wie Infiltrate in benachbarten Regionen mit hoher Sensitivität und Spezifität nachweisen kann. Ein Grading ist damit allerdings bislang nicht möglich, weil die Ergebnisse des PET zwischen verschiedenen Patienten stark variieren.
Bei progredienten Gliomen nimmt das 11C-MET-PET-Signal zu
Hingegen sollte es möglich sein, beim einzelnen Patienten damit in Längsschnittuntersuchungen eine Progression nachzuweisen, dachten sich Neurowissenschaftler und Nuklearmediziner an der Universität Köln und an einigen anderen deutschen, norwegischen und britischen Institutionen. Bei 24 Patienten mit histologisch nachgewiesenem Gliom, so Dr. Roland Ullrich vom Max-Planck-Institut für neurologische Forschung in Köln, wurde ein 11C-MET-PET durchgeführt und maximal dreimal wiederholt, wobei man sich besonders auf eine ringförmige Region um den Tumor konzentrierte. Die Befunde wurden histologisch mindestens anhand von stereotaktisch gewonnenen Biopsien, in den meisten Fällen anhand von Resektaten überprüft.
Insgesamt nahm bei den Patienten, deren Tumoren im weiteren Verlauf progredient waren, das PET-Signal im Mittel um 54,4 % zu, während bei Patienten ohne Veränderung im Tumorgrad sich die mittlere 11C-MET-Aufnahme mit 3,9 % nicht signifikant veränderte; der Unterschied war hochsignifikant (p < 0,0001).
Noch nicht reif für die Praxis, Patienten brauchen weiter Hirnbiopsien
Wenn die Zunahme der Traceraufnahme bei mehr als 14,6 % lag, errechnete sich die Sensitivität des Verfahrens mit 90 % und die Spezifität mit 92,3 %. Dagegen korrelierte eine Kontrastzunahme in computer- oder kernspintomographischen Bildern nicht mit einer Progression. Zusätzliche immunhistochemische Untersuchungen ergaben außerdem einen signifikanten Zusammenhang zwischen Veränderungen der 11C-MET-Aufnahme und der Expression von vaskulärem endothelialem Wachstumsfaktor (VEGF).
Da die Analysen in dieser Studie retrospektiv waren und eine relativ kleine Zahl von Patienten umfassten, lässt sich aus den Ergebnissen noch keine Empfehlung für die Praxis ableiten, so die Autoren.
Quelle: Ullrich RT et al., Journal of Nuclear Medicine 2009; 50: 1962–1968
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