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Noch im Schlaf durchgeschüttelt

80 % aller Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom (IPS) klagen über Schlafstörungen, berichtete Dr. Michael Krug von der Paracelsus-Elena-Klinik in Kassel. Diese können ganz unterschiedliche Ursachen haben, die differenzierte Therapieansätze erfordern.
Zum Teil behindern nächtliche Akinesen den gesunden Schlaf, da sie z.B. das Umdrehen im Bett erschweren. Frühmorgendliche Dystonien können den Patienten ebenso quälen. Gegen diese parkinsonassoziierten Beschwerden hilft eine adäquate dopaminerge Versorgung rund um die Uhr, die sich mit retardierten Levodopa-Präparaten oder Dopaminagonisten zur Nacht erreichen lässt. Ein Restless-Legs-Syndrom gehört zu den weiteren möglichen Ursachen für Schlafstörungen.
Manchmal leiden IPS-Patienten aber auch unter ganz „normaler“ Insomnie mit Ein- und Durchschlafstörungen. Für diese Fälle ist laut Dr. Krug Zopiclon die beste Wahl, da es Bewegungsstörungen nicht verschlechtert.
Als eher spezifisch für ein IPS gilt die REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD). Insgesamt liegt die Prävalenz unter älteren Erwachsenen bei 0,5–5 %, wobei Männer deutlich häufiger betroffen sind. Unter IPS-Patienten trifft die RBD jeden Zweiten – 25 % schon zum Zeitpunkt der Diagnosestellung. Oft geht die Schlafstörung dem IPS um Jahre voraus.
Typische Symptome sind REM-Schlaf-assoziierte, komplexe zielgerichtete Bewegungen. Die Patienten berichten von besonders intensiven Träumen, die dann mit Treten, Schlagen oder lauten Vokalisationen ausagiert werden, wie Schlafpartner berichten. Für diese Beschwerden haben die Betroffenen eine Amnesie. Durch eine Polysomnographie mit Videoaufzeichnungen lässt sich die Diagnose sichern.
Mit zur Behandlung gehört es, eine Eigen- und Fremdgefährdung durch entsprechende Maßnahmen wie Abpolsterungen oder getrennte Betten zu verhindern. Auch die Medikation sollte kritisch geprüft werden, da Dopaminagonisten und Cholinesterasehemmer das Problem verschärfen können. Durch die Gabe von Clonazepam (30 Minuten vor dem Zubettgehen) lässt sich die phasische REM-Schlaf-Aktivität reduzieren. Alternativ kommt Melatonin infrage (zwei Stunden vor dem Schlafengehen) – damit dauert es allerdings längere Zeit, ehe die gewünschte Wirkung einsetzt.
Kongressbericht: 33. Jahrestagung der DGG (Deutsche Gesellschaft für Geriatrie; Online-Veranstaltung)
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