Operation bei Hallux valgus ist kein Spaziergang

Antje Thiel, Foto: thinkstock

Obwohl die Umstellungsosteotomie beim Hallux valgus eine häufige Operationen darstellt, handelt es sich keineswegs um einen trivialen Eingriff.

Die verbreitetste Operation beim Hallux valgus ist die Umstellungsosteotomie nach Austin, auch Chev­ron-Osteotomie genannt. „Sie ist quasi das Arbeitspferd der Fußchir­urgie“, erklärte Dr. Kai Olms vom Fußzentrum Nord in Bad Schwartau.


Bei dieser Methode erfolgt zunächst die Abtragung des überschüssigen Knochengewebes am Fußballen, im nächsten Schritt wird der Mittelfußknochen nahe seines Köpfchens durchtrennt und neu ausgerichtet. Von einem begleitenden Lateral Release, bei dem die Sehne durchtrennt wird, die den Adductor hallucis am Zeh hält, nehmen allerdings immer mehr Fußchirurgen Abstand. „Es kann dabei leicht zu einer Überkorrektur bis hin zum Hallux varus kommen“, warnte Dr. Olms.

Bedenken wegen Versteifung des Gelenkes unbegründet

Häufig geäußerte Bedenken gegenüber der Lapidusarthrodese –operative Versteifung des Gelenkes zwischen Mittelfußknochen und Fußwurzel – mochte Dr. Olms hingegen nicht teilen: „Diese Methode wird oft dafür kritisiert, dass ein ‚gesundes’ Gelenk versteift wird. Die Kritiker verkennen aber, dass das Großzehengrundgelenk beim Hallux valgus eben nicht gesund, sondern instabil ist.“ Daher habe die Lapidusarthrodese durchaus ihre Berechtigung.


„Wichtig ist allerdings, dass der Patient danach keinen Vorfußentlas­tungsschuh trägt, denn bei diesen Schuhen liegt die höchste Belastung genau am Punkt der Arthrodese“, erklärte Dr. Olms. Neue Entwicklungen gebe es in der Chirurgie des Hallux valgus auf dem Gebiet der Osteosynthesematerialien.

Implantate aus Polylaktat mit Stützeffekt für den Knochen

Mittlerweile sei eine zweite Generation der resorbierbaren Implantate erhältlich, die durch einen Ultraschallgenerator intraoperativ aktiviert würden. „Die Spitze dieser Pins besteht aus Polylaktat, das bei der Aktivierung schmilzt und so den Knochen stützt“, so Dr. Olms. Dieser Stützeffekt sei besonders hilfreich bei Osteotomien in osteoporotischem Knochen. Zudem ersparten „Sonic Pins“ dem Patienten spätere Metallentfernungen.


Quelle: Bundeskongress Chirurgie

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