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Opioid-induzierte Obstipation (OIC) – häufiger Grund für Abbruch der Schmerztherapie

Pressemitteilung – Kyowa Kirin

Viele Patienten scheuen sich davor, über ihre Stuhlprobleme zu sprechen. (Agenturfoto) Viele Patienten scheuen sich davor, über ihre Stuhlprobleme zu sprechen. (Agenturfoto) © iStock/Anut21ng

OIC ist eine häufige Nebenwirkung einer Opioidtherapie, der heute ein eigenständiger Krankheitswert zugemessen wird. Die betroffenen Patienten leiden unter einer deutlich eingeschränkten Lebensqualität.

Opioide sind bei starken chronischen Schmerzen oftmals unverzichtbar. Die analgetische Wirkung ist jedoch häufig mit einer OIC verbunden. Viele Patienten scheuen sich jedoch, mit ihrem Arzt über ihre Stuhlprobleme zu sprechen, sodass eine OIC im Praxisalltag häufig nicht als solche erkannt wird. Der Umgang mit dem Tabuthema „Obstipation“ stand im Fokus eines Exklusiv-Seminars im Rahmen des digitalen Schmerz- und Palliativtags 2021. Durch eine gezielte Patientenaufklärung sowie eine begleitende Evaluation des Stuhlverhaltens kann man der OIC auf die Spur kommen und den Patienten den Leidensdruck nehmen. Der Einsatz des peripheren µ-Opioid-Rezeptor-Antagonisten Naloxegol (Moventig®) stellt eine kausal wirksame und leitliniengerechte Therapieoption dar [1,2].

OIC ist eine häufige Nebenwirkung einer Opioidtherapie, der heute ein eigenständiger Krankheitswert zugemessen wird. Die betroffenen Patienten leiden unter einer deutlich eingeschränkten Lebensqualität. Eine geringe Stuhlfrequenz (< 3x/Woche), harter Stuhl, Inappetenz, Übelkeit, Erbrechen und Flatulenz sind typische Symptome. Diese sind für viele Patienten so belastend, dass sie die Opioiddosis reduzieren oder die Therapie sogar vollständig abbrechen [3]. „Der Krankheitswert der OIC wird im klinischen Alltag immer noch unterschätzt“, bemängelte Dr. Johannes Horlemann, Kevelaer. Ursache der OIC ist die Bindung der Opioidanalgetika an periphere µ-Opioid-Rezeptoren im Gastrointestinaltrakt. Eine Toleranzentwicklung bzw. eine Abnahme der Beschwerden tritt auch über längere Zeit nicht ein [1]. Nicht nur zu Therapiebeginn, sondern auch nach einer Dosiserhöhung, nach Opioidrotation sowie bei Anwendung transdermaler Opioide kann es zu einem verstärkten Auftreten einer OIC kommen [1].

OIC frühzeitig erkennen und richtig behandeln

Um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern und eine ausreichende Analgesie aufrechtzuerhalten, ist eine frühe Diagnose der OIC entscheidend. Für viele Patienten sei das Thema aber so schambesetzt, dass sie trotz des hohen Leidensdrucks von sich aus nicht darüber sprechen, so Horlemann. Hier seien eine sorgfältige Stuhlanamnese und ein therapiebegleitendes aktives Nachfragen durch den Arzt erforderlich. Die Deutsche Gesellschaft für Schmerz- und Palliativmedizin hat praxisnahe Handlungsempfehlungen für das OIC-Management erarbeitet [1]. Ein einfaches Instrument zur Beurteilung der Darmentleerungen aus Patientensicht ist der Bowel-Function-Index (BFI): Auf einer visuellen Analogskala von 0 (leichte / keine Schwierigkeit) bis 100 mm (große Schwierigkeit) kann der Patient anhand von drei validierten Schlüsselfragen zu Leichtigkeit der Stuhlentleerung, Gefühl der unvollständigen Darmentleerung und Beurteilung der Obstipation sein Stuhlverhalten bewerten. Handlungsanweisungen wie ballaststoffreiche Ernährung, körperliche Aktivität, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Bauchmassagen hätten nur begrenzten Einfluss auf die OIC-Symptome, gab Horlemann zu bedenken. Wenn konventionelle Laxanzien innerhalb von 1 bis 2 Wochen keinen nachweisbaren Erfolg zeigen (BFI ≥ 28,8 mm oder Verschlechterung um ≥ 12 mm gegenüber dem Ausgangswert), empfiehlt die Praxisleitlinie den Einsatz eines zielgerichteten, oral anwendbaren, rein peripher wirkenden µ-Opioid-Rezeptor-Antagonisten (PAMORA) wie Naloxegol [1,2]. PAMORA greifen gezielt in die Pathophysiologie der OIC ein, indem sie die peripheren µ-Opioid-Rezeptoren im enteralen Nervensystem blockieren [1]. Naloxegol ist eine chemische Weiterentwicklung des µ-Rezeptor-Antagonisten Naloxon. Infolge der PEGylierung, d. h. des Anhängens einer Polyethylenglykol-Kette an das Ausgangsmolekül, kann Naloxegol die intakte Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden [2]. Damit wirkt die Substanz gezielt gegen die Ursache der OIC, ohne die analgetische Wirkung der Opioide im ZNS zu beeinflussen [2]. Die Wirksamkeit und die allgemein gute Verträglichkeit werden durch die Daten des klinischen Studienprogramms KODIAC bei mehr als 2.000 Patienten mit chronischen Nicht-Tumorschmerzen belegt [4].

Quelle: Exklusiv-Seminar „Ich brauche mein Opioid! – Schmerz okay, Verdauung k.o.?“ im Rahmen des digitalen Deutschen Schmerz- und Palliativtags am 11. März 2021

Literatur
[1] DGS-PraxisLeitlinie „Opioid-induzierte Obstipation“
[2] Fachinformation Moventig®; Stand September 2019
[3] Bell TJ et al. Pain Med 2009; 10: 35-42
[4] Chey WD et al. N Engl J Med 2014; 370: 2387-2396

Über Moventig® (Naloxegol)

MOVENTIG® von Kyowa Kirin ist ein oraler, peripher wirkender µ-Opioidrezeptor Antagonist (peripherally acting µ-opioid receptor antagonist, PAMORA) mit begrenztem Zugang zum Zentralnervensystem (ZNS). MOVENTIG® ist indiziert zur Behandlung der Opioid-induzierten Obstipation (OIC) bei erwachsenen Patienten, die nur unzureichend auf Laxanzien angesprochen haben. MOVENTIG® ist ein PEGyliertes Derivat des μ-Opioidrezeptor-Antagonisten Naloxon. MOVENTIG® wirkt als PAMORA im Gastrointestinaltrakt, wobei es die obstipierende Wirkung von Opioiden reduziert, ohne dabei die opioidvermittelten analgetischen Wirkungen im ZNS zu beeinträchtigen. Dies beruht auf der verminderten Membrangängigkeit von MOVENTIG®. Naloxegol ist zudem Substrat des Efflux-Transporters P-Glycoprotein (P-Gp). Dadurch ist die Permeabilität der Blut-Hirn-Schranke für MOVENTIG® im Vergleich zu Naloxon zusätzlich stark vermindert, da es umgehend zurückgeschleust wird [2].

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Viele Patienten scheuen sich davor, über ihre Stuhlprobleme zu sprechen. (Agenturfoto) Viele Patienten scheuen sich davor, über ihre Stuhlprobleme zu sprechen. (Agenturfoto) © iStock/Anut21ng