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Optimale Praxishygiene bei Spritze und Punktion
Phlegmone durch eine Subkutaninjektion, Spritzenabszess nach dem Impfen: Damit solche unangenehmen Folgen möglichst vermieden werden, hat die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut (RKI) Empfehlungen erarbeitet und in der Zeitschrift „Hygiene & Medizin“ veröffentlicht.
Wie hoch das Infektionsrisiko ist, hängt u.a. von den Rahmenbedingungen beim Zubereiten und Aufziehen der Medikamente bzw. bei der Punktion, aber auch von der Erfahrung des Ausführenden ab. Grundsätzlich gilt, dass die Herstellerinformationen zu den verabreichten Medikamenten und zu Medizinprodukten (z.B. Punktionssets) beachtet werden müssen.
Vorher immer eine Hygenische Händedesinfektion
Achten Sie darauf, in welchem Raum Injektionen und Punktionen durchgeführt werden. Es muss eine ausreichend große, freie Arbeitsfläche zur Verfügung stehen, um das Zubehör für den Eingriff herzurichten und vorzubereiten. Diese Arbeitsfläche muss leicht zu reinigen und zu desinfizieren sein und sie muss vor Umgebungskontamination z.B. durch Spritzwasser geschützt sein (Sicherheitsabstand zum Waschbecken einhalten oder Trennwand installieren).
Bevor Ihre Helferin das Material herrichtet, muss sie eine hygienische Händedesinfektion durchführen. Dann wird die Arbeitsfläche desinfiziert und – falls bei Punktionen zwischendurch sterile Instrumente abgelegt werden müssen – steril abgedeckt.
Mehrdosisbehälter: Immer neue Kanüle zum Infektionsschutz!
Medikamente zur Injektion sollen unmittelbar vor der Applikation zubereitet werden. Zeigt der Inhalt der Ampulle oder Injektionsflasche Trübungen oder Verfärbungen, darf er nicht verwendet werden! Das Gummiseptum von Injektions- und Infusionsflaschen muss mit einem alkoholischen Desinfektionsmittel desinfiziert werden, bevor es mit der Kanüle durchstochen wird. Es sei denn, dass der Hersteller die Sterilität unter der Abdeckung garantiert.
Wenn Sie oder Ihre Assistentin Teilmengen aus einem Mehrdosenbehältnis entnehmen, müssen Sie jedes Mal eine neue Spritze und Kanüle verwenden. Einmalkanülen dürfen nicht in einem Mehrdosenbehältnis steckenbleiben! Bei einer Mehrfachentnahmekanüle müssen Sie für jede Entnahme eine neue Spritze nehmen. Weisen Sie Ihre Helferin an, auf jedem Mehrdosenbehältnis das Anbruchdatum und die Verwendungsdauer zu notieren.
Desinfektion lang genug einwirken lassen
Die Hautstelle für die Injektion bzw. Punktion soll frei von entzündlichen Veränderungen sein – außer, Sie planen z.B. eine Abszesspunktion. Das Punktionsareal gilt es soweit freizulegen, dass es nicht durch die Kleidung des Patienten kontaminiert werden kann. Unmittelbar vor dem Piks muss die Haut des Patienten mit einem Antiseptikum behandelt werden. Erlaubt ist ein Sprühantiseptikum oder das Wischen mit einem Tupfer. Halten Sie die vom Hersteller angegebene Mindesteinwirkzeit unbedingt ein.
Ob Sie und/oder Ihre Assistenz Handschuhe, Mund-Nasen-Schutz und Schutzkittel tragen müssen, hängt vom Eingriff und vom Risiko des Patienten ab (z. B. Immunsuppression). Bei einfachen Intrakutan-, Subkutan- und i.m.-Injektionen sind keine Handschuhe erforderlich. Keimarme Handschuhe sollten Sie bei i.v.-Spritzen und Blutabnahmen tragen, ebenso bei i.m.-Spritzen, wenn Kortikosteroide appliziert werden sollen oder der Patient besondere Risiken aufweist.
Hygieneplan für optimalen Infektionsschutz
Bei spezielleren Eingriffen (z.B. Punktion unter Ultraschall, Gelenk- oder Organpunktion) können besondere Maßnahmen an der Punktionsstelle oder hinsichtlich der Schutzkleidung des Durchführenden erforderlich sein. Am besten erstellen Sie einen Hygieneplan, in dem für alle Mitarbeiter klar dokumentiert ist, welche Maßnahmen bei den in Ihrer Praxis anfallenden Punktionen und Injektionen einzuhalten sind.
Nach den meisten praxisüblichen Punktionen genügt es, die Punktionsstelle mit einem keimarmen Pflaster zu versorgen. Wurden Organe oder Körperhöhlen punktiert, sollten Sie auf die Punktionsstelle zumindest ein steriles Pflaster kleben.
Quelle: Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim RKI; Hyg Med 2011; 36: 454-462
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