Die Feinnadelpunktion: Piekfeine Alternative

Eine Schwellung an der linken Halsseite führte die Frau in die Sprechstunde von Dr. Stefan Herger aus der Arztpraxis AG Zentrum Oberdorf in Affoltern am Albis. In der Anamnese gab die Patientin an, dass die betroffene Region weder schmerze noch jucke. Eine B-Symptomatik, Leistungsminderung oder Erkältungssymptome lagen nicht vor. Auch Allergien bestanden keine, als einzige Medikation nahm sie die Pille ein.
Dicker Hals entpuppte sich als Zoonose
In der klinischen Untersuchung erwies sich die Verdickung als druckindolente, schlecht verschiebbare Raumforderung im linken Trigonum caroticum. Anschließende Laboranalysen ergaben unauffällige Blut- und Entzündungsparameter. Die Sonographie entlarvte die Schwellung als scharf umgrenzte Raumforderung, die sich mit einem vergrößerten Lymphknoten vereinbaren ließ.
Zur weiteren Abklärung entschlossen sich die Kollegen, eine ultraschallgesteuerte Feinnadelpunktion (FNP) durchzuführen. Hierbei zeigten sich Lymphozyten mit vereinzelten plumpen, epitheloidzellartigen Granulomen. Maligne oder nekrotische Zellen sowie Mykobakterien fanden die Ärzte nicht. Zytomorphologisch und serologisch entpuppte sich die Ursache für den dicken Knoten schließlich als akute Toxoplasmose (s. Kasten).
Zwischenstopp im Menschen
Punktion schloss auch Tumorerkrankung aus
Häufig sind virale oder bakterielle Infektionen Auslöser einer Lymphadenopathie. In folgenden Fällen raten Dr. Stefan Herger und Kollegen zur weiterführenden Diagnostik:- zervikale Lymphknoten persistieren länger als vier Wochen oder messen mehr als 1 cm im Durchmesser
- es liegt eine B-Symptomatik oder ungeklärte Leistungsminderung vor
- die Exzision ist nur indiziert, wenn eine spezifische Gewebstypisierung (Tumor-Subtypisierung) vorgenommen werden soll oder die Ursache der Vergrößerung mit einer FNP ungeklärt bleibt
„Exzision ist heutzutage kaum noch notwendig“
Auch bedarf es vor einer Punktion keiner Analgesie, Blutungskomplikationen oder Wundheilungsstörungen sind äußerst selten. „Mit den heutigen Analysemöglichkeiten ist die Feinnadelpunktion wegweisend für eine Verdachtsdiagnose, sodass eine Lymphknotenexzision kaum noch notwendig ist“, so der Kollege.Quelle: Herger S et al. Swiss Medical Forum 2017; 17: 936-937
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