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Patienten für große Gefäßoperationen vorbereiten und das Ergebnis verbessern

Je eher man mit dem Gefäß-OP-Kandidaten vorbereitende Maßnahmen bespricht, desto besser. So sollte zunächst jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten an der körperlichen Fitness arbeiten. Auch wenn es viele Patienten denken: Die Gefäßerkrankung per se ist kein Hindernis für angepasstes Training. Selbst ein abdominelles Aortenaneurysma ist keine absolute Kontraindikation, schreiben Dr. Ruth Benson, Institute of Cancer and Genomic Sciences, University of Birmingham und Kollegen. Je nach Grunderkrankung gibt es Empfehlungen, an denen sich Betroffene orientieren können.
Objektiv bewertet man die Fitness z.B. anhand der maximalen Sauerstoffaufnahme oder der anaeroben Schwelle. Beide korrelieren mit einem postoperativ komplikationsärmeren Verlauf und sollten nach Meinung der Autoren deshalb darüber entscheiden, ob überhaupt operiert wird.
Patienten mit akuten Gefäßleiden sind nicht selten gleichzeitig hyperton. Über Ernährung, Sport und Rauchverzicht kann jeder selbst etwas für den Blutdruck tun. Falls indiziert, sollten Sie aber spätestens ab OP-Überweisung antihypertensiv therapieren. Eine bestimmte Medikation empfehlen die Autoren nicht, allerdings betonen sie, dass nichts mehr gegen den Einsatz von Betablockern spricht.
14 Tage rauchfrei = 41 % weniger Komplikationen
LDL-Cholesterin auf unter 70 mg/dl senken
Außerdem sollten Herz-Kreislauf-Kranke etwa einen Monat vor dem Eingriff ein Statin erhalten (z.B. Atorvastatin). Bei bereits bestehender Statin-Therapie werden die Laborwerte gecheckt: Europäische Leitlinien empfehlen einen LDL-Cholesterol-Zielwert von < 70 mg/dl oder bei Werten zwischen 70 und 136 mg/dl eine Reduktion um mehr als 50 %. Stellt man eine Anämie fest, kann das nicht nur auf eine Begleiterkrankung hinweisen, die Laborwerte sind auch aus einem anderen Grund für den Eingriff relevant: Anämische Patienten benötigen – falls Sie es nicht mehr rechtzeitig behandeln können – intraoperativ mehr Bluttransfusionen und haben 7–8-mal häufiger postoperative Komplikationen, z.B. Herzinfarkt oder Pneumonie.Quelle: Benson R et al. BMJ 2019; 366: I5002; DOI: doi.org/10.1136/bmj.l5002
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