Patienten sind eher multimorbide und haben eine höhere Krankheitslast

Dr. Franziska Hainer

Der Versorgungsbedarf bei Patienten mit Prurigo nodularis ist nicht gedeckt. Der Versorgungsbedarf bei Patienten mit Prurigo nodularis ist nicht gedeckt. © MdBabul – stock.adobe.com

Oft in der Sprechstunde und oft keine adäquate Therapie. Patienten mit Prurigo nodularis waren in Deutschland lange Zeit wohl unterversorgt. 

Der Versorgungsbedarf bei Patienten mit Prurigo nodularis (PN) ist nicht gedeckt. Prof. Dr. Sonja Ständer vom Kompetenzzentrum Chronischer Pruritus an der Universität Münster und Kollegen korrelierten in einer retrospektiven Studie 2.309 PN-Patienten mit einer Vergleichsgruppe. Diese bestand aus 3.018.382 Patienten, die zwar nicht an der Prurigo litten, aber was den übrigen Gesundheitszustand betraf, einen Querschnitt durch die Bevölkerung abbildeten. Die Daten stammten von den gesetzlichen Krankenkassen und waren aus dem Zeitraum 2012–2016, der Nachbeobachtungszeitraum erstreckte sich bis 2018. 

Es fällt auf, dass Patienten mit PN an mehr Komorbiditäten leiden – Hypertonie, Fettstoffwechselstörung, Rückenschmerz – und im Follow-up eine höhere Krankheitslast aufweisen als die Patienten aus der Vergleichsgruppe, schreiben die Wissenschaftler. Das spiegele sich auch in den stationären Krankenhausaufenthalten wider, die mit einem Anteil von 53,9 % vs. 35,1 % nicht nur höher lagen, sondern auch mit durchschnittlich zwölf gegenüber sechs Tagen deutlich länger ausfielen. Der Grund für die Hospitalisierung wies allerdings nur in 4,2 % der Fälle eine Assoziation zur Prurigo auf. Die Mortalität unterschied sich in beiden Gruppen nicht.

Zudem fehlt für das Krankheitsbild ein standardisiertes Therapieschema, merken die Forscher an. Im Zeitraum bis 2018 wurden topische Glukokortikoide als Erstlinientherapie eingesetzt, gefolgt von Antidepressiva, Antihistaminika, systemischen Glukokortikoiden, Lichttherapie und Gabapentinen. Diese Auswahl entspricht in etwa der in den Leitlinien vorgeschlagenen Medikamente, zu denen seit Kurzem auch das Biologikum Dupilumab bei moderater bis schwerer Krankheitsausprägung gehört. Allerdings merken die Autoren an, dass ein Großteil der Patienten gar keine Therapie erhielt. Knapp 12 % hatten zwar mit topischen Glukokortikoiden begonnen, diese aber schnell wieder abgesetzt. 

Quelle: Ständer S et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2023; DOI: 10.1111/jdv.19700

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