
Prurigo nodularis: Erstmals spezifische Behandlungsoption in Aussicht

So beschreibt auch der Dermatologe Professor Shawn G. Kwatra von der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore den Verlauf einer Prurigo nodularis.
Die üblichen Medikamente wirken nicht
Betroffene bringt dieses nicht enden wollende Jucken zur Verzweiflung, denn mit den üblichen Medikamenten, wie Antihistaminika oder Glukokortikoiden, lässt es sich nicht in den Griff kriegen. Die Quälerei kann so weit gehen, dass Patienten nicht mehr schlafen können, vor Sozialkontakten zurückscheuen und in Angststörungen und manifeste Depressionen versinken.
Die Hauterkrankung mit Knötchen und Papeln vor allem auf den Streckseiten der Arme und Beine und am Stamm ist kaum erforscht, aber das proinflammatorische Interleukin-31, von Prof. Kwatra auch als „Juckinterleukin“ bezeichnet, scheint eine wichtige Rolle zu spielen. Das Signal dieses Botenstoffs soll ein Antikörper blockieren, den das Team um Professor Dr. Sonja Ständer vom Kompetenzzentrum chronischer Pruritus am Universitätsklinikum Münster in einer randomisierten Phase-2-Doppelblindstudie prüfte. Insgesamt 70 Patienten mit schwerem Pruritus und mindestens 20 Hautläsionen erhielten drei subkutane Injektionen entweder mit dem IL-31-Rezeptor-Antagonisten Nemolizumab (n=34) oder Placebo (n=36): zu Beginn, nach vier und nach acht Wochen.
In Woche vier untersuchten die Wissenschaftler, wie sich der Juckreiz durch die Behandlung in den beiden Gruppen veränderte.
Bauchschmerzen und Diarrhö als Nebenwirkungen
Auf einer numerischen Rating-Skala von 0 (kein Juckreiz) bis 10 (schwerster Juckreiz) hatte er zu Beginn in beiden Gruppen bei 8,4 Punkten gelegen. Bei den mit Nemolizumab Behandelten nahm er um mehr als die Hälfte ab (-4,5 Punkte), in der Kontrollgruppe nur um etwa ein Fünftel (-1,7 Punkte). Diese Überlegenheit schien bis mindestens Woche zwölf anzuhalten.
Auch weitere Outcomes sprachen für den Antikörper, etwa die Zahl der abgeheilten Hautläsionen sowie die Einschätzung der behandelnden Ärzte und die der Patienten hinsichtlich der Verbesserung der Erkrankung. Als Nebenwirkungen von Nemolizumab traten vor allem Bauchschmerzen und Durchfälle sowie muskuloskelettale Beschwerden auf. Jedoch brachen in beiden Gruppen nur jeweils zwei Teilnehmer die Behandlung wegen schwerer unerwünschter Effekte ab.
Quellen:
1. Kwatra SG. N Engl J Med 2020; 382: 757-758; DOI: 10.1056/NEJMe1916733
2. Ständer S et al. A.a.O: 706-716; DOI: 10.1056/NEJMoa1908316
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