
Juckreiz und Hautbild bessern sich deutlich

Papeln, Knoten, Plaques und dazu ein Ekzem
Bei ihrer 59-jährigen Patientin bestand eine chronische Prurigo nodularis. Die Frau wies multiple aufgekratzte Papeln, Knoten und Plaques an Stamm, Extremitäten und Kopfhaut auf. Dazu kamen Ekzeme am Stamm und in den Handflächen. Sie klagte über massivsten Juckreiz (10/10 auf der NRS), der ihr seit drei Jahren das Leben schwer machte.
Emollienzien, lokale und systemische Steroide sowie Antihistaminika hatten die Hautveränderungen bisher wenig beeindruckt. Zusätzlich bestand eine Atopie mit Rhinokonjunktivitis und allergischem Asthma, die aber gut auf Sprays (Beclometason, Formoterol) ansprach. Gegen rezidivierende depressive Episoden nahm sie Trimipramin ein.
Die Münsteraner Ärzte starteten eine orale Behandlung mit dem Januskinaseinhibitor Baricitinib (4 mg/d) – Tuberkulose und Hepatitiden hatten sie zuvor ausgeschlossen. Zusätzlich sollte die Frau Pimecrolimus-Creme (1 %) bis zu zweimal am Tag auf die läsionale Haut auftragen. Vervollständigt wurde das Ganze durch eine Basistherapie mit Emollienzien.
Nach drei Monaten berichtete die Frau über einen deutlich geringeren Juckreiz. Die schlimmsten Episoden lagen nur noch bei 2-3/10 auf der NRS und das Hautbild mit den pruriginösen und ekzematösen Läsionen hatte sich deutlich gebessert. Es blieben lediglich einige post-inflammatorische Hyperpigmentierungen zurück.
Die Dermatologen ließen Baricitinib über insgesamt acht Monate laufen, bis die Beschwerden der Patientin so weit nachgelassen hatten, dass keine weitere Besserung zu erwarten war. Unter der Therapie entwickelte die Patientin ein vorübergehendes Gesichtserythem, das die Mediziner allerdings als unabhängige Rosazea interpretierten, weniger als Medikamentennebenwirkung – Letzteres könne man allerdings auch nicht ausschließen. Das Labor, einschließlich Blutbild, Lipidprofil, Leber- und Nierenwerte, blieb über die gesamte Therapiedauer stabil.
Patientin war atopisch vorbelastet
Baricitinib könnte bei Patienten mit chronischer Prurigo nodularis und therapierefraktärem Juckreiz eine Alternative darstellen, meinen die Wissenschaftler. Allerdings lag bei der hier vorgestellten Patientin auch eine atopische Prädisposition vor, was für den Therapieversuch sprach. Wie es bei Betroffenen ohne Atopie aussieht, müssten weitere Untersuchungen klären.
Quelle: Pereira MP et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2022; DOI: 10.1111/jdv.17991
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