Nemolizumab lindert Juckreiz und Hautläsionen

Dr. Andrea Wülker

Ein starker Juckreiz geht häufig auch mit Schlafstörungen einher. Ein starker Juckreiz geht häufig auch mit Schlafstörungen einher. © Iri-s – stock.adobe.com

Die Prurigo nodularis (PN) geht mit heftigem Juckreiz einher. Durch das Kratzen der Betroffenen kommt es zu knotigen Hautläsionen. Die stark juckende Haut beeinträchtigt den Alltag und den Schlaf, nicht wenige Patienten entwickeln Depressionen und Angststörungen.

Bisher waren die Therapiemöglichkeiten limitiert. Dupilumab, das IL-4 und IL-13 blockiert, erhielt als erstes Medikament eine Zulassung für PN. Auch IL-31 ist bei PN hochreguliert, so Prof. Dr. Shawn Kwatra, Johns Hopkins University School of Medicine, Baltimore, und Kollegen. Der IL-31-Rezeptorantagonist Nemolizumab bewies bereits in einer Phase-2-Studie, dass er den Pruritus lindern kann und Läsionen besser abheilen lässt. 

Die multizentrische Phase-3-Studie OLYMPIA 2 untersucht Wirksamkeit und Sicherheit des Antikörpers bei Erwachsenen mit moderater bis schwerer PN. 183 Patienten erhielten Nemolizumab subkutan über vier Monate alle vier Wochen – initial 60 mg, dann je nach Körpergewicht 30 mg oder 60 mg. Die Placebogruppe bestand aus 91 Personen. Primäre Endpunkte der Studie waren Juckreizreduzierung auf der numerischen Skala (PP-NRS) um mindestens vier Punkte und eine Reduzierung um mindestens zwei Punkte im Investigator’s Global Assessment auf einen IGA 0/1.

Nemolizumab linderte bei 56 % der Patienten den Juckreiz deutlich, unter Placebo waren es 21 %. Ebenso zeigten mehr Nemolizumabbehandelte ein IGA-Ansprechen (38 % vs. 11 %). Darüber hinaus besserten sich die Schlafstörungen in der Verumgruppe in viel größerem Umfang (52 % vs. 21 %). 

Als unerwünschte Effekte traten am häufigsten Kopfschmerzen (7 % vs. 4 %) und eine AD (u.a. Exazerbation) auf (6 % vs. 0 %). „Die Nemolizumab-Monotherapie reduzierte Zeichen und Symptome der PN signifikant“, so das Fazit der Autoren. Ähnlich sieht es auch Prof. Dr. Martin Metz von der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Er fordert zwar weitere Studien zur Pathophysiologie und zum genauen Wirkmechanismus von Nemolizumab, doch betont er, dass nun eine neue Ära der Prurigo-Behandlung angebrochen sei.

Quellen:
1. Kwatra SG et al. N Engl J Med 2023; 389: 1579-1589; DOI: 10.1056/NEJMoa2301333
2. Metz M. N Engl J Med 2023; 389: 1619-1620; DOI: 10.1056/NEJMe2307584

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