IL-23-Inhibitor ließ in zwei Fallberichten die Hautläsionen abheilen

Alexandra Simbrich

Bis ein Ulkus verheilt, kann viel Zeit vergehen. Das fordert Patientinnen und Patienten viel ab. Bis ein Ulkus verheilt, kann viel Zeit vergehen. Das fordert Patientinnen und Patienten viel ab. © rospoint - stock.adobe.com

Eine EMA-Zulassung besitzt der IL-23-Inhibitor Guselkumab zur Behandlung der Psoriasisarthritis und der Plaquepsoriasis, Phase-3-Studien im Bereich der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen laufen. Die deutsche S1-Leitlinie zum Pyoderma gangraenosum sieht den IL-23-Inhibitor auch als eine potenzielle Alternative, wenn etablierte systemische Ansätze versagen. 

Begründung dafür ist eine Überexpression verschiedener Zytokine bei der entzündlichen Hauterkrankung, darunter IL-23, schreibt eine Gruppe um Sofia Botvid vom Universitätsklinikum Kopenhagen. Sie berichten über zwei Patientinnen, bei denen Guselkumab im Off-Label-Einsatz das Pyoderma gangraenosum abheilen ließ. Damit steigt die Evidenz auf insgesamt fünf positive Fälle.

Die erste Patientin litt ursprünglich u.a. an einer Colitis ulcerosa, wegen der sie sich im Mai 2021 einer Kolektomie inkl. Anlage eines Ileostomas unterzogen hatte. Kurz nach dem Eingriff wurde das Pyoderma gangraenosum im peristomalen Areal diagnostiziert. Daraufhin war sie mit topischem und systemischem Prednisolon sowie Infliximab und Adalimumab (beide Anti-TNF-a) behandelt worden, allerdings erfolglos, dafür mit mehreren unerwünschten Wirkungen. 

Bei Botvid und ihrem Team stellte sich die 39-Jährige im Herbst 2022 mit einem schmerzhaften, tiefen, nekrotischen Ulkus von etwa 5 x 6 cm Größe im Bereich des Stomas vor. Dieses war dick mit Fibrin belegt und wies erythematöse, unregelmäßige Ränder auf. Man verabreichte der Frau off label Guselkumab s.c. (400 mg) zunächst alle sechs Wochen, nach einer klinischen Verbesserung anschließend alle sieben Wochen. Im Juni 2023 wurde das Stoma auf die rechte Bauchseite verlegt. Nach etwa einem Jahr unter Therapie war das Pyoderma gangraenosum abgeheilt.

Anti-TNF-Ansatz und Steroide blieben erfolglos

Auch die zweite Patientin wies anamnestisch eine Colitis ulcerosa auf, zudem eine Adipositas. Die Frau hatte einen tiefen nekrotischen Fußulkus mit dicken Fibrinablagerungen. Man entdeckte zudem hämorrhagische Bullae, mehrere periphere Petechien und Purpura-Elemente. Bisherige Therapieversuche – Prednisolon (topisch und systemisch), Ciclosporin und Anti-TNF-Therapien mit Infliximab, Adalimumab und Certolizumab waren fehlgeschlagen und hatten verschiedene Nebenwirkungen verursacht.

Die 35-Jährige erhielt off label alle acht Wochen 100 mg Guselkumab. Nachdem in den ersten sechs Monaten eine klinischen Verbesserung eintrat, bekam auch sie die Injektionen in siebenwöchigem Abstand. Auch bei dieser Patientin heilte das Ulkus nach etwa einem Jahr Behandlung mit Guselkumab ab. Beide Frauen vertrugen die Injektionen gut.

Quelle:
1.    Botvid S et al. JEADV ClinPract 2024; 1–5; doi: 10.1002/jvc2.522
2.    S1-Leitlinie „Pyoderma Gangraenosum“, AWMF-Registernr.: 013-091, www.awmf.org

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