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Es juckt und juckt und juckt …

Je nach Ätiologie unterscheidet man eine inflammatorische, eine neuropathische und eine gemischte Form des chronischen Juckreizes. Bei etwa 60 % der Betroffenen liegt dem Juckreiz eine Inflammation zugrunde, schreiben Daniel Butler, University of Arizona College of Medicine, Tucson, und Kollegen. Diese kann durch verschiedene Grunderkrankungen bedingt sein (s. Tabelle). Jeder Vierte hat einen neuropathisch bedingten Pruritus oder eine Mischform. Zu den neuropathischen Ursachen von chronischem Juckreiz zählen die postherpetische Neuralgie und die Notalgia paraesthetica; diese sind typischerweise durch eine lokalisierte oder generalisierte nervale Dysregulation bedingt.
Rund 15 % der Patienten mit chronischem Juckreiz weisen andere Ursachen auf, etwa systemische Erkrankungen mit sekundärem Juckreiz (z.B. urämischer oder cholestatischer Pruritus), medikamenteninduzierter Pruritus (z.B. aufgrund einer Immuntherapie), oder es gibt eine infektiöse Genese bei Tinea corporis oder Skabies.
Wenn nur wenige primäre Hautveränderungen (wie Erythem, Schuppung etc.) vorliegen, helfen Laboruntersuchungen ergänzend zur ausführlichen Anamnese gegebenenfalls weiter. Die Autoren empfehlen ein großes Blutbild sowie die Bestimmung von Leber- und Nierenwerten und der Schilddrüsenfunktion, um maligne hämatologische Erkrankungen oder Organfunktionsstörungen auszuschließen. Dies gilt insbesondere, wenn der chronische Juckreiz seit weniger als einem Jahr besteht.
Ursachen für chronischen Pruritus (Auswahl) | |
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Kategorie | Beispiele |
Immunologische Erkrankungen, die mit Pruritus einhergehen |
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Systemische Erkrankungen mit sekundärem Juckreiz |
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Erkrankungen mit neuropathischem Pruritus |
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Multifaktorielle/Gemischte Erkrankungen |
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Infektiöse/Parasitäre Dermatosen |
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Medikamente |
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Zu den therapeutischen Optionen bei chronisch inflammatorischem Pruritus zählen in erster Linie topische antiinflammatorische Therapien: Hydrokortison (2,5 %), Triamcinolon (0,1 %) oder Tacrolimussalbe. Rund 10 % der Patienten sprechen jedoch nicht auf Topika an. Bei diesen sollte man systemische orale oder injizierbare Therapien wie etwa Dupilumab oder Methotrexat in Betracht ziehen.
Wird keine mit Juckreiz assoziierte Grunderkrankung gefunden, liegt der Verdacht nahe, dass es sich um einen chronischen neuropathischen Juckreiz oder eine gemischte Ätiologie handelt, z.B. ein chronischer Pruritus unbekannter Genese. Bei diesen Patienten können topische anti-neuropathische Therapien wie Menthol, Pramoxin oder Lidocain eingesetzt werden – entweder als Monotherapie oder in Kombination mit immunmodulatorischen Substanzen, etwa topischen Steroiden. Weitere effektive Therapien gegen neuropathischen Juckreiz sind Gabapentin, Antidepressiva wie Sertralin oder Doxepin oder Opioidrezeptoragonisten/-antagonisten wie Naltrexon oder Butorphanol. Bei einem neuropathischen Pruritus, kann zudem eine Überweisung zum Neurologen sinnvoll sein.
Die Kollegen weisen darauf hin, dass es manchmal dauert, bis die Juckreiztherapie greift. So können bei neuropathischem Pruritus mehrere Wochen bis Monate vergehen, bis man eine Dosierung gefunden hat, die effektiv und verträglich ist. Die Therapie sollte über mindestens drei bis sechs Monate erfolgen, bevor man versucht, die Medikamente auszuschleichen. Bei kürzerer Behandlungsdauer kommt es eher zu Rezidiven.
Quelle: Butler DC et al. JAMA 2024; DOI: 10.1001/jama.2024.4899
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