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Patt bei Thiaziddiuretika

Die beiden Thiaziddiuretika Hydrochlorothiazid (HCT) und Chlortalidon unterscheiden sich nicht wesentlich im Hinblick auf ihre kardiovaskuläre Präventionswirkung. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende um Prof. Dr. Areef Ishani von der University of Minnesota im ersten direkten Vergleich der beiden Substanzen.
Im Rahmen einer pragmatischen randomisierten Studie prüften sie, wie gut die Wirkstoffe vor einem Myokardinfarkt, einem Schlaganfall, einer Hospitalisierung aufgrund einer Herzinsuffizienz, einer Revaskularisierung aufgrund einer instabilen Angina sowie vor nicht krebsbedingten Todesfällen schützen. Hierzu stellten sie 6.756 Senioren mit einer Hypertonie, die bis dahin mit HCT behandelt worden waren, auf Chlortalidon um. Weitere 6.767 Senioren setzten ihre HCT-Medikation unverändert fort.
Der systolische Blutdruck betrug in beiden Gruppen zu Beginn im Durchschnitt 139 mmHg und veränderte sich im Studienverlauf nicht wesentlich. Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 2,4 Jahren unterschieden sich die beiden Therapiearme weder im Hinblick auf den kombinierten Endpunkt noch bezüglich der einzelnen Endpunktkomponenten. Unter Chlortalidon traten allerdings häufiger Hypokaliämien auf – der Unterschied war mit 6,0 % vs. 4,4 % zwar eher klein, aber statistisch signifikant.
Sowohl HCT als auch Chlortalidon hemmen den Natrium-Chlorid-Kotransporter im distalen Nierentubulus und fördern auf diese Weise die Elektrolyt- und Wasserausscheidung. Das erstmals im Jahr 1977 in den USA zugelassene HCT wird dort deutlich häufiger verschrieben als der ältere Wirkstoff Chlortalidon, der bereits seit 1960 auf dem Markt ist und von den Leitlinien bevorzugt wird. Das liege vermutlich daran, dass Chlortalidon als nebenwirkungsreicher gilt, so die Autoren.
Quelle: Ishani A et al. N Engl J Med 2022; DOI: 10.1056/NEJMoa2212270
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